Rezension

Ein etwas anderer Roadtrip

Heart. Beat. Love. - James Patterson, Emily Raymond

Heart. Beat. Love.
von James Patterson Emily Raymond

Bewertet mit 4 Sternen

Meinung:

Ich kenne von James Patterson kaum ein Buch, da ich nicht allzu häufig zu einem Krimi greife. Was mir jedoch unglaublich gut im Gedächtnis geblieben ist, ist sein Roman "Sams Briefe an Jennifer" welches ich irgendwann vor ein paar Jahren aus dem Regal meiner Großmutter gezogen habe. Da ich an die gefühlvolle Geschichte ausschließlich positive Erinnerungen hatte, war mein Interesse an "Heart.Beat.Love" ziemlich schnell geweckt und ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn das Buch ganz anders ist, als ich es erwartet hatte.

Die Geschichte beginnt locker und leicht und erzählt von zwei Teenagern, die den Wunsch haben, aus ihrem Alltag auszubrechen und sich auf eine verrückte Reise quer durch die Vereinigten Staaten zu begeben. Axi, die ihren besten Freund Robinson mit ihrem Vorhaben und der Aussage das sie den Trip auf keinen Fall ohne ihn durchziehen kann, ins kalte Wasser wirft, hat alles perfekt durchgeplant. Allerdings hat Robinson, wenn er schon "gezwungen" wird mitzukommen, keine Lust die Reise in einem Greyhoundbus anzutreten und klaut kurzerhand eine Harley.

Es beginnt für beide eine spannende und aufregende Reise, auf der sie nicht nur auf "Berühmtheiten" treffen oder die coolste Achterbahnfahrt ihres Lebens erleben, sondern auf der sich auch ihre Gefühle zueinander verändern und sie dem Glück ganz nah sind. Doch vollkommenes Glück ist meist nur von kurzer Dauer, es dauert nur solange an bis die Realität einen einholt.

Je weiter man in der Geschichte voran kommt, desto mehr bekommt man das Gefühl, das die Ausgelassenheit der beiden nur eine Fassade ist, die sie sich mühsam zu erhalten versuchen. Im letzten Drittel bröckelt diese, denn hier kommen die wahren Gründe dieser Reise ans Licht und eine Ahnung, die mich beim Lesen von Anfang an begleitete, bestätigt sich.

James Patterson hat einen sehr nüchternen Schreibstil wie ich finde. Er fokussiert sich auf den Moment und driftet nicht in lange Ausschweifungen von Gefühlen, Erlebtem oder die Vergangenheit der Protagonisten ab. Das fand ich einerseits toll, weil es mal so ganz anders war, andererseits auch ein bisschen schade, weil man nicht wirklich viel über Axi und Robinson erfährt und sie so zwar sympathische, unterhaltsame, aber leider auch blasse Charaktere bleiben. Auch die Emotionen kommen durch diesen Punkt viel zu kurz. Zwar kam ich wahnsinnig schnell voran, fühlte mich auf der Reise mit den beiden durchweg wohl, aber das gewisse Etwas blieb aus. Selbst als der Autor anfängt einen ernsteren Ton anzuschlagen, hat mich das Buch nicht vollends berührt. Es fehlt einfach an einem gewissen Maß an Tiefgang.

Wirklich entzückend fand ich die Aufmachung des Buches. Auf dem Cover sieht man ja schon einige Fotos, die die beiden Protagonisten auf ihrer Reise zeigen. Diese Bilder ziehen sich durchs ganze Buch, auf jeder dritten/vierten Seite entdeckt man ein Neues, das immer perfekt auf die zuletzt gelesene Seite abgestimmt ist. Eine sehr schöne Idee, denn so bekommt man noch eine Extraportion "On the Road" Gefühl auf das Gesamtpaket obendrauf.

Fazit:

Auch wenn es mir in "Heart.Beat.Love" an Tiefgang fehlte und die Emotionen nicht immer greifbar waren, konnte mich James Patterson mit seiner Geschichte über das Glück und dessen Zerbrechlichkeit doch begeistern, unterhalten und an die Seiten fesseln.
Es war ein wilder, lustiger und auch ein trauriger Roadtrip, den ich sicher nicht vergessen werde.
©Ina's Little Bakery