Rezension

Ein etwas anderes Buch, das mit seiner ganz eigenen Art überzeugt

Tiger
von Polly Clark

Klappentext
Für Frieda, eine englische Primatenforscherin, sind Tiger nichts als wilde Tiere, ihr fremd in ihrer rohen Aggression. Aber seit sie in einem kleinen Zoo in Devon arbeitet, begegnet sie den Wildkatzen täglich. Nach und nach beginnt sie sich für das Wesen der Tiger zu interessieren; dann, sie zu verstehen, und schließlich, sie zu lieben. Durch sie lernt sie einen Teil von sich selbst neu zu entdecken und begibt sich auf eine Reise, die sie bis nach Sibirien führt, wo ihr eigenes Schicksal sich mit dem von Tomas, einem einsamen Mann in den Wäldern der Taiga, der kleinen Sina, einem wilden Mädchen, und dem der Tiger auf überraschende Weise verbinden wird. Eine lyrische, abenteuerliche, sinnliche, schlicht gewaltige Geschichte von einem Mann, einer Frau und einem Kind, deren heimlich miteinander verknüpfte Leben tief im Zeichen des Tigers stehen.

Meinung
Das Hardcover mit dem Tiger-Look ist ein echter Hingucker und passt perfekt zum Buch. 

Die Geschichte selbst ist in vier Teile gegliedert: Frieda, Tomas, Edit und Tiger. Frieda ist ein vielschichtiger Charakter mit vielen Problemen und Abhängigkeiten. Dies wurde gekonnt erzählt, hat mich anfangs aber fast ein bisschen runtergezogen wegen den vielen Problemen. Lange wusste ich nicht genau in welche Richtung sich das Buch bewegt und wohin die Geschichte führt. Nachdem plötzlich völlig zusammenhangslos zu Tomas Geschichte gewechselt wurde und danach zu Edit, war ich verwirrt. Zwar war es spannend aber erst gegen Ende merkt man, was für eine Abhängigkeit die drei Handlungsstränge haben. 

Die Autorin konnte mich mit ihren Beschreibungen an die verschiedenen Orte entführen und vor allem die Taiga hat es mir sehr angetan. Vieles wird unbeschönigt erzählt und hätte es meiner Meinung nach nicht unbedingt gebraucht. Die Sicht als Tiger hat mir nicht so gefallen, denn ich glaube nicht dass wir wissen, was im Kopf eines Tigers vorgeht. Zudem waren diese Erzählungen Wiederholungen von dem, was man schon weiss. Man hätte sie getrost weglassen können. 

Der Stellenwert des Tigers selbst hat mir in der Geschichte sehr gut gefallen. Es wurden ganz unterschiedliche Ansichten über Tiger behandelt und mir wurde neu bewusst, dass es Menschen gibt, die ihr ganzes Leben für den Schutz der Tiger einsetzen und dafür ein Leben in relativer Armut, Abgeschiedenheit und Kälte in Kauf nehmen. Wahnsinn!

Fazit
Ein etwas anderes Buch, das ich jedem empfehlen kann, der sich darauf einlassen will. Die Erzählung ist wegen den verschiedenen Handlungssträngen anders als von anderen Büchern gewohnt. Auch die erste Protagonistin, deren innere Zerbrochenheit ausführlich beschrieben wurde, ist nicht für jedermann. Mich konnte dieses Buch fesseln und ich kann es voll und ganz weiterempfehlen an alle, die nicht nur Mainstream lesen möchten.

4/5 Sterne
Bewertung mit Rezensionsexemplar.