Rezension

Ein geniales Fantasy-Buch und für mich ein Lesehighlight 2019

Cassardim 1: Jenseits der Goldenen Brücke - Julia Dippel

Cassardim 1: Jenseits der Goldenen Brücke
von Julia Dippel

Bewertet mit 5 Sternen

„Wenn die Wüste fließt, Felsen schweben, Wälder wandern und der Nebel deine Erinnerung stiehlt, dann bist du jenseits der Goldenen Brücke – in Cassardim. Aber Vorsicht: Was hier verloren geht, bleibt verloren. Auch wenn es sich um dein Herz handelt.“

Das besondere an Cassardim ist, dass der Leser vor dem Buch gar nicht wirklich weiß, auf was für eine Geschichte er sich hier einlässt. Es fällt sehr schwer die Handlung zusammenzufassen, ohne zu viel zu verraten, da es immer wieder Überraschungen und neue Wendungen gibt. Es geht um die Hauptperson Amaia, die in der Menschenwelt aufgewachsen ist. Besonders ist an ihr jedoch, dass sie immer langsamer altert. Das erste Jahr hat sie einmal durchlebt, das zweite zwei Mal und so weiter. Mit ihren theoretisch 16 Jahren hat sie dadurch schon mehrere hundert Jahre gelebt. Durch ein paar Verstrickungen gelangt sie nach Cassardim, dem Reich der Toten.

Wer Amaia eigentlich ist, wird nach und nach geklärt, aber auch wenn zu Beginn viele Fragen offen sind, hatte ich extremst viel Lust weiterzulesen und gerade diese Fragen alle zu klären. Die Idee ist einfach komplett neuartig. Ich kann mich nicht erinnern jemals ein Buch gelesen zu haben, das mit diesem vergleichbar wäre. Die Art des Alterns ist individuell und auch die Parallelen zu der griechischen Mythologie sind sehr interessant. Das Buch ist sehr bildlich geschrieben. Es fehlt eine Landkarte von Cassardim, aber ich könnte es jetzt einfach so aufmalen, weil ich direkt ein Kopfkino hatte und mir jedes einzelne Land in dieser Welt vorstellen konnte.

Auch hat mir Amaia als Charakter sehr gut gefallen, weil sie so authentisch wirkt. Sie ist kein bisschen naiv, hinterfragt vieles und versucht sich in die Welt zurechtzufinden. Es ist nicht so, dass alles direkt klappt und dass sie teilweise auch nervös oder ängstlich ist. Ebenso, wie man wahrscheinlich selbst reagieren würde, wenn man sich plötzlich in einer neuen Welt befindet. Das fand ich sehr erfrischend, dass einmal die Hauptperson nicht super mutig oder sehr naiv ist.

Ein weiteres Highlight war für mich auch, dass die Geschichte zum Ende hin in sich schlüssig beendet wird. Auch wenn ich meine, dass hierzu noch eine Fortsetzung herauskommt, gibt es mal keinen fiesen Cliffhanger. Ich habe die letzte Seite mit einem Lächeln im Gesicht gelesen und war einfach nur glücklich, wie es geendet hat.

In meinen Augen war dies seit langer Zeit noch einmal ein Fantasy-Buch, dass mich vollkommen überzeugt hat. Ich bin rundum zufrieden mit der Handlung und den Charakterentwicklungen. Für mich gab es einige Überraschungen, sodass es durchweg spannend war zu lesen. Kurz vor Jahresende war dies in jedem Fall noch ein Jahreshighlight für das Lesejahr 2019.