Eine Geschichte über das Sammeln von Lebensereignissen
Bewertet mit 4 Sternen
"Der Apfelsammler" von Anja Jonuleit ist ein Buch mit zwei Handlungssträngen. Im ersten erfährt man wie Hannah vom Tod ihrer Tante Eli erfährt, nach Italien reist und dort auf Land & Leute trifft und versucht, schlau aus aller Hand Andeutungen und vor allem schlau aus den dortigen Menschen zu werden und was sie zu verbergen versuchen. Im zweiten erfährt man die Geschichte der Tante Eli, beginnend im Kindesalter bis zu der Zeit, wo sie die Geschichte niederschreibt, als Brief.
Die Geschichten sind beide in ihrer passenden Sprache erzählt, vorallem Elis ist in der Wortwahl der Zeit entsprechend gewählt. Es ist gut und flüssig zu lesen; auch wenn mir ab und an das ein oder andere Wort zu häufig benutzt wurde. Manchmal hört ein Kapitel an einer sehr spannenden Stelle auf, sodass man sich sich fast ein bisschen ärgert, jetzt mit der Geschichte der anderen Frau weiter zu machen (ich habe dann einfach 2-3 Kapitel ausgelassen und mit den anderen weitergemacht, weil ich es zwischendurch nicht aushielt vor Spannung).
Die Kritik einer Vorgängerin, die Frauen würden hier zu Hausfrauen-Weibchen gemacht, kann ich nicht nachvollziehen. Schon gar nicht, wenn man bedenkt, was Eli (zu damaliger Zeit?!) alles (beruflich) erlebt hat. Achtung, Mini-Spoiler: Was mir nicht gefällt, ist dass sich hier in einer der Storys doch tatsächlich Cousin und Cousine ineinander verlieben... Finde ich persönlich etwas unpassend (eklig wäre ein zu starkes Wort), auch wenn es vom Gesetz her erlaubt sein mag... Daher auch der eine Stern weniger.
Fazit: Inzwischen gibt es viele dieser Bücher, die in zwei Zeiten spielen. Zu Anfang fand ich diese Idee noch spannend, so habe ich aber nun etliche dieser Bücher gelesen und dachte ("Der Apfelsammler" war ein Geschenk an mich) bei diesem Buch "Ah... noch eins." Aber: es hat sich gelohnt es zu lesen und ich kann es empfehlen für diejenigen, die diese Art des Erzählens ebenso mögen.