Rezension

Schöne Geschichte

Der Apfelsammler - Anja Jonuleit

Der Apfelsammler
von Anja Jonuleit

Bewertet mit 4 Sternen

Der Apfelsammler

Dies ist mein erstes Buch von Anja Jonuleit. Das wunderschöne italienisch angehauchte Cover hat mich magisch angezogen. Und tatsächlich spielt das Buch auch zumeist im schönen Umbrien. In zwei Erzählsträngen, die ca. 50 Jahre auseinanderliegen sind die Frauen die Heldinnen und Hauptpersonen der Geschichte.
Da ist einmal in der Gegenwart Hannah, die mal wieder eine frustrierende Beziehung beendet hat und eigentlich nur in das alte Haus nach Umbrien kommt, um eine Erbschaft anzutreten und die Hinterlassenschaften aufzulösen und zu verkaufen.
Und in den 60-ger Jahres des letzten Jahrhunderts gibt es die blutjunge Elisabeth, die gerade ihrer ersten und größten Liebe begegnet, dem italienischen Gastarbeiter Giorgio. Damals war natürlich alles noch viel strenger und Vater und Mutter gehören nicht gerade zu den einfühlsamen Eltern. Also verspürt Elisabeth um so mehr und um so schneller den Wunsch, auszubrechen und sich in die Welt aufzumachen. Und ein junger Mann, den sie sehr liebt soll ihr dabei helfen.
Mir haben beide Geschichten gut gefallen, die von Elisabeth, später Tante Eli, vielleicht ein kleines bisschen besser. Die Handlung der zwei Zeiten bewegt sich immer mehr aufeinander zu und Hannah erfährt vieles über ihre Tante, was sie nicht im mindesten geahnt hat. Nebenbei lernt sich nicht nur nette Leute in Umbrieben kennen.
Also durchaus eine Empfehlung von mir zu einem entspannten Lesevergnügen.

Es handelt sich bei "Der Apfelsammler" um eine Familiensaga im kleinen Rahmen. Elisabeth erlebt so einiges, bis sie in Umbrien findet, was sie sucht und braucht. Und ähnlich ergeht es Hannah in diesem sonnigen Land voll Wein und Wärme.
Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen und die Autorin hat dabei eine einfühlsame Sprache gefunden, um die Gefühlswelten der Frauen zu schildern und den Leser mitzunehmen. Ein bisschen fehlte es vielleicht an einem spannenden Handlungsbogen. Ich konnte das Buch gut mal ein paar Tage weg legen ohne den Faden zu verlieren. Aber man möchte schon gerne wissen, wie alles sich am Ende findet und wird dann auch nicht enttäuscht. Es ist nämlich kein 08/15 Ende, sondern eines, wo man als Leser durchaus noch ein bisserl drüber grübeln kann.