Rezension

Unheilbar

Der Apfelsammler - Anja Jonuleit

Der Apfelsammler
von Anja Jonuleit

Zum Inhalt:
Hannah fährt nach dem plötzlichen Tod ihrer Tante Eli nach Umbrien, um dort das Haus der Verstorbenen in Augenschein zu nehmen. Dabei lernt sie den missmutigen Nachbarn Matteo - den Apfelsammler - kennen und nach einer Weile auch lieben. Durch den Fund von Briefen Elis erfährt Hannah Stück für Stück, wie und warum es diese in das dörfliche Italien verschlagen hat.

Cover und Aufmachung:
Poetisch und ein bisschen altmodisch passt das Cover perfekt zu den Lebensumständen Matteos und Elis. Die Idee, die beiden Teilstücke der Geschichte (Eli vom Teenageralter bis zu ihrem Tod, Hannah jetzt in Umbrien) mit unterschiedlichen Schrifttypen und -stärken zu gestalten, ist eine witzige Unterscheidung, die direkt ins Auge fällt.

Mein Eindruck:
Besondere Spannung bezieht die Story aus dem Umstand, dass sich die beiden Teile der Handlung kurz in Hannahs Jugend kreuzen, sonst aber sehr eigenständig nebeneinander herlaufen, um erst zum Schluss wirklich zueinander zu finden. Der Autorin gelingt dabei das Kunststück, die Umgebungen sehr farbenfroh zu gestalten; - fast meint man, die Petticoats schwingen zu sehen, die Ausgelassenheit in Rom und die Kälte in Mosisgreuth zu spüren. Trotz allen Verlangens bleibt jedoch Giorgio, die verbotene und "unheilbare" Liebe Elis blass. Möglicherweise gewollt, da er sich immer wieder der Verantwortung entzog und bis zum Schluss feige agiert. Dafür gerät Matteo - das Objekt der Begierde Hannahs - umso lebhafter und dramatischer. Da jedoch durch die Ich-Form der Eli-Briefe mehr Mitgefühl für diese Hauptperson aufgebaut wird als für die in der dritten Person beschriebenen Hannah, gleicht sich für den Lesenden das Level der Spannung und des Interesses immer wieder auf hohem Niveau an.

Fazit:
Berührend und bittersüß, wie eine große, aber unheilbare Liebe

4 Sterne