Rezension

Eine Liebeserklärung an Bücher und ihre Leser

Das Mädchen, das in der Metro las - Christine Féret-Fleury

Das Mädchen, das in der Metro las
von Christine Féret-Fleury

Bewertet mit 5 Sternen

Bei gerade einmal 172 Seiten ist die Handlung überschaubar: Juliette führt ein unauffälliges, wenig aufregendes Leben und mag ihren Job als Immobilienmaklerin nicht besonders. Eines Tages trifft sie den Exil-Iraner Soliman, der sie als Bücherkurierin engagiert. Er ist davon überzeugt, dass jedes Buch das Leben eines Menschen verändern kann – wenn es den richtigen Leser findet. Juliette soll nun geeignete Empfänger für ihre Bücher finden.

Christine Féret-Fleury ist ein charmanter Roman über die Magie der Bücher gelungen. Sie ist eine Meisterin der leisen Töne und kommt ohne großes Drama aus. Dabei legt der Roman einen starken Fokus auf das Innenleben der Protagonistin. Hier gefielen mir besonders die Gedankensprünge von Juliette, die viel über sie offenbaren und die ganz natürlich aus der Feder der Autorin zu fließen scheinen. „Das Mädchen, das in der Metro las“ ist im Endeffekt Juliettes Coming-of-Age-Story, denn natürlich hilft sie nicht nur anderen mit Büchergeschenken, sondern findet vor allem ihren eigenen Platz im Leben. Ich fand es sehr angenehm, dass Juliettes eigenen Ambitionen und Wünsche dabei im Vordergrund stehen und das Buch ganz ohne kitschige Liebesgeschichte auskommt.