Rezension

Ergreifend und trotzdem spannend

Wenn das Licht gefriert - Roman Klementovic

Wenn das Licht gefriert
von Roman Klementovic

Bewertet mit 5 Sternen

Dies ist das erste Buch des Autors für mich gewesen und als reine Krimileserin, die an Ermittlerteams gewöhnt ist, bin ich mit gemischten Gefühlen an die Sache rangegangen. Ganz umsonst, wie sich herausgestellt hat.

Der Autor hat es geschafft, mich von Beginn an sowohl mit der Tat als auch mit seiner Schilderung der Krankheit und vor allem der Situation der Angehörigen – hier die Ehefrau - zu packen. Das Buch ist durch seine sehr detaillierten Beschreibungen sowohl der Umstände als auch der Gefühle sehr ergreifend. 

Da ich von Anfang an nicht an das Offensichtliche geglaubt habe – ist ja bei allen guten Krimis so – kam trotz aller Betroffenheit auch die Spannung nicht zu kurz. Durch andauernde Wendungen und Andeutungen hätte ich am liebsten das Buch in einem Rutsch gelesen und war immer wieder traurig, teils auch angenervt, wenn ich das Buch zur Seite legen musste. Zumal man einige Andeutungen sofort zuordnen konnte – wie z.B. den Geruch, den Elisabeth wahrnimmt -, andere wiederum aber zunächst überhaupt nicht zuordnen konnte.

Die Auflösung, die nicht ganz am Ende des Buches erfolgt, war dann auch sehr überraschend. Leider war danach für mich etwas die Luft raus, obwohl in dem Buch noch einige Seiten zu lesen waren und das „zweite“ Ende hat mich dann nicht ganz so überzeugt. 
Dafür war der Epilog wieder umso ergreifender.

Wer empathisch und empfänglich für das Thema Alzheimer ist, dem wird das Buch extrem an die Nieren gehen. Einfach deshalb, weil man, wenn man nicht selbst betroffen ist, zwar die Problematik zur Kenntnis nimmt, aber nicht tiefer eindringt. Mit dem Buch wird einem dieser fehlende tiefe Einblick gewährt und bei empfindsamen Lesern, zu denen ich mich zähle, können da schon öfter die Tränen kullern.

Vom mir eine absolute Leseempfehlung für diejenigen Leser, die auch einen ruhigen, tief gehenden „Krimi“ zu schätzen wissen.