Rezension

Ich schwankte beim Lesen zwischen 2 und 3 Sternen

Wenn das Licht gefriert - Roman Klementovic

Wenn das Licht gefriert
von Roman Klementovic

Bewertet mit 3 Sternen

Ein an Alzheimer erkrankter Mann, der Dinge über einen 22 Jahre alten Mord weiß, die damals nicht öffentlich bekannt gemacht wurden und eine Ehefrau, die plötzlich nicht mehr weiß, mit wem sie da eigentlich verheiratet ist und ob ihr Mann tatsächlich etwas mit diesem Mord zu tun hat... Eine Storyline, die ich so spannend fand, dass das Buch sofort auf meiner Wunschliste gelandet ist. Leider konnte mich die Umsetzung dann überhaupt nicht überzeugen.

Das Buch beginnt mit einer spannenden Szene die eigentlich zum Ende gehört, bevor der Leser dann nach und nach erfährt, wie es überhaupt zu dieser Situation kommen konnte. Sowas mag ich prinzipiell sehr gerne. Leider ist mir aber auch sofort der Schreibstil des Autors aufgefallen, der mir so gar nicht zusagt. Durch die kurzen abgehackten Sätze ist bei mir kein richtiger Lesefluß zustande gekommen, was mir sehr viel von der Spannung genommen hat.

Tatsächlich war es dann auch so, dass mir das eigentliche Thema im Buch zu kurz kam. Der Autor hat immer wieder versucht den Leser in die Irre zu führen und jede Figur irgendetwas erleben lassen, von dem der Leser nicht wusste, ob es für den Fall Bedeutung hat oder nicht. Das sollte vermutlich die Spannung erhöhen, ich fand es aber einfach viel zu viel drumherum und hat mich sehr von der eigentlichen Story abgelenkt.

Die Figuren blieben zu großen Teilen blass. Dass sogar die Eltern des ermodeten Mädchens nur Randfiguren waren, hat mich sehr gewundert. Ich hätte mir insgesamt mehr Interaktion zwischen den Protagonisten gewünscht, doch jeder hat irgendwie sein eigenes Süppchen gekocht. So habe ich beim Lesen kaum Sympathien aufbauen können. Lediglich der an Alzheimer erkrankte Friedrich hat mir gut gefallen, seine Erkrankung wurde mit viel Fingerspitzengefühl dargestellt und war sehr authentisch. Das hat mir überaus gut gefallen. Seine Frau Elisabeth hingegen hat mich teilweise richtig genervt.

Der Schluss konnte mich dann überhaupt nicht mehr überzeugen. Er war zwar teilweise doch noch überraschend, aber leider auch sehr unglaubwürdig. Je länger das Buch ging, desto mehr habe ich mich darüber geärgert und war froh, als ich es dann endlich zu Ende gelesen hatte.

Wie sich der Titel zum Schluss in die Story eingefügt hat, fand ich wiederum sehr gut gemacht (um zum Schluss der Rezension wenigstens auch noch was Positives zu schreiben).

Insgesamt aber ein Thriller, der leider sehr hölzern und konstruiert daherkommt und der mich in keinster Weise überzeugen konnte. Einzig die Darstellung der Alzheimererkrankung hat mich persönlich berührt, ansonsten hat mich das komplette Buch kalt gelassen.