Rezension

Fesselnde Umsetzung

T.R.O.J.A. Komplott - Ortwin Ramadan

T.R.O.J.A. Komplott
von Ortwin Ramadan

Bewertet mit 4 Sternen

Jeder Mensch trägt in dieser Welt Nanobots in sich, die die jeweilige Gesundheit kontrollieren. Zusätzlich können sie aber auch noch viel mehr und zwar nicht im positiven Sinne für ihre "Besitzer". Nanobots können dafür sorgen, dass Menschen tödlich erkranken oder sogar die Besitzer ausspionieren. Davon ahnt aber niemand etwas. Auch Nico weiß davon erst nichts, bis er zu dem Projekt T.R.O.J.A. hinzugezogen wird. Zunächst ist er Feuer und Flamme, denn schließlich scheint das die Lösung für alles zu sein. Doch nach kurzer Zeit begreift Nico, dass daran etwas faul sein mus. Je mehr er hinterfragt, desto gefährlicher wird es für ihn. Und immer drängender stellt sich für Nico die Frage: arbeitet er eigentlich für die richtige Seite, das heißt, für die Guten?

Mir hat die Idee sehr gut gefallen, da ich so etwas noch nicht gelesen habe. Gerade die Spionage, die ja über die Augen des jeweiligem Gejagten erfolgt, fand ich interessant, weshalb ich gespannt war, wie diese Welt wohl konstruiert sein würde.
Alles in allem ist es eine sehr grausame Welt, in der es vor allem nur um Macht geht. Die ganze Zeit über hatte ich ein bedrückendes Gefühl, da man sich in dieser Welt einfach nicht sicher fühlen kann. Allein die Vorstellung, solche Nanobots aufgrund eines Gesetzes in sich tragen zu müssen, finde ich gruselig. Die Menschen sind dort nicht mehr Herr über sich selbst - auch wenn sie dies nicht wissen. Insgesamt wird auch sehr doll in das Leben der Menschen eingegriffen: so bekommen sie genau vorgeschrieben, was sie zu essen haben und was nicht. Das mag zwar für die Gesundheit mancher Menschen ganz gut sein, dennoch genossen die Menschen ihr Essen überhaupt nicht mehr, sondern begannen sogar, einen Widerwillen dagegen zu entwickeln.

Der Schreibstil konnte mich von der ersten Sekunde an packen. Schnell war ich im Geschehen drin und konnte mich sowohl in Nicos als auch in Betas Lage hineinversetzen. Beta ist eine der "Bösen", jedenfalls nach dem T.R.O.J.A. - Projekt, weshalb Nico überhaupt erst in Kontakt mit ihr kommt. Die Geschichte wird sowohl aus ihrer Perspektive in der 3. Form geschildert als auch aus Nicos. Dadurch ist das Ganze viel größer und verständlicher dargestellt. Zugleich merkte man als Leser, welche Macht die Leute von T.R.O.J.A. über die Menschen haben. Immer wieder fragte ich mich, ob das richtig sein kann, weil es immer wieder zu immensen Eingriffen in die Privatsphäre kam.

Leider ist es aber so, dass die Figuren alle sehr oberflächlich beschrieben werden. Wirklich viel erfährt man über sie nicht, aber dennoch finde ich, dass die inneren Konflikte gut dargestellt wurden. Für mich waren hier die Charaktere allerdings insgesamt auch nicht so wichtig, da mich eher die Grundidee dieser konstruierten Welt faszinierte. Der Autor legt auf diese und die dazu gehörige Gesundheitsreform auch den Schwerpunkt, obwohl er dennoch, meiner Meinung nach, ein wenig mehr auf die Charaktere hätte eingehen können. So hätte mich das Buch einfach noch mehr packen können!

Insgesamt hat mich der Schreibstil und die dargestellte Welt gefesselt und fasziniert. Ich bin dankbar dafür, dass wir in einer solchen Welt nicht leben müssen, weil man von Privatsphäre hier wirklich nicht mehr sprechen kann!
Für mich war das Ende leider ein wenig zu schnell abgehandelt, was ich sehr schade fand, weil dort gerade ein wichtiger Schritt nur so oberflächlich beschrieben wurde, den ich gerne genauer nachvollzogen hätte. Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen, auch wenn mich die Oberflächlichkeit in den erwähnten Punkten teils störte. Dennoch würde ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen!