Rezension

Ein realistisches Szenario zum Thema "Gläserner Mensch"

T.R.O.J.A. Komplott - Ortwin Ramadan

T.R.O.J.A. Komplott
von Ortwin Ramadan

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Stell dir vor, du wirst beobachtet. Jeden Tag, 24 Stunden, egal was du machst - denn deine Augen sind die Kamera! Seit der Revolution in der Nanotechnologie und dem Bedarf, die Gesundheit der Bürger zu erhöhen, gehören die Nanobots zu jedem Menschen in den USA. Auch Nico, der eine Ausbildung zum FBI Agent gemacht hat, kennt die Nanobots und sieht die positiven Ergebnisse dieser. Dann wird er zum Geheimprojekt T.R.O.J.A. rekrutiert und er erfährt, das die kleinen Helfer im Körper deutlich mehr können, als bisher bekannt. Nico ist fasziniert und tut alles, um seinem Land zu helfen...

Meine Gedanken zum Buch:

Bereits nach den ersten Seiten wusste ich, dass ich das Buch mögen würde. Der Schreibstil liest sich spannend und sehr flüssig und man war sofort in der Geschichte angekommen. Man erlebt sie abwechselnd aus der Perspektive von Nico, Beta und hin und wieder gibt es auch Einblicke in die Unterhaltungen des Geheimdienstes. Diese Mischung heizt den Spannungsbogen zusätzlich an, so dass man immer weiter liest.

Nico selber ist ein patriotischer Amerikaner, durch und durch. Er hinterfragt wenig und dafür, dass er angeblich nur Bestnoten hatte, erscheint er mir etwas naiv und fast schon dumm bzw. sehr langsam. Er durchschaut kaum Zusammenhänge, die selbst mir schon vor ein paar Seiten klar waren und es dauert sehr lange, bis er anfängt selbständig zu denken. Er ist ein Charakter, der mir nicht an Herz gewachsen ist, dafür war er mir echt zu lahm und naiv im Kopf und man kann nur hoffen, dass er nicht die vielen anderen FBI-Agenten widerspiegelt...

Beta ist das genaue Gegenteil. Sie ist misstrauisch, mutig und denkt sehr schnell. Das mochte ich an ihr. Sie hat Feuer und weiß sich durchzuschlagen. Und es ist auch sehr bemerkenswert, wie sie viele Sachen "überlebt" bzw. "übersteht", obwohl sie oft das Opfer war.

Alle anderen Charaktere bekommen wenig Tiefe und man erfährt wenig über sie, das war aber auch nicht zwingend nötig, bekommt man doch die Einblicke, die wichtig sind.

Dieses Buch besticht natürlich vor allem durch das realistisch anmutende Szenario und greift die Überwachung und das Thema "Gläserner Mensch" gekonnt auf. Hier gibt es viele Diskussionspunkte, die man durchgehen könnte. Wo hört Freiheit auf, weil es Sicherheit geben soll? Wo sind die Grenzen? Was darf der Staat machen, um "seine Bürger" zu schützen? Ab wann darf er sich nicht mehr einmischen? Ich denke, es wäre ein gutes Buch für die Schule, da das Thema Datenschutz und Medienkompetenz noch viel Erklärungsbedarf hat, mit so einem Buch könnte man in diese Thematik sehr gut einsteigen.

Die Geschichte ist außerdem in meinen Augen sehr rund. Ich konnte mit dem Ende sehr gut leben, auch wenn es vielleicht alles sehr schnell und "möchte-gern" spektakulär abgearbeitet wurde, tut es dem Buch doch nicht weh. Hier kann ich gut drüber hinwegsehen und ich mag einfach dieses abgeschlossene Ende, obwohl dennoch viele Punkte nur angerissen und somit der eigenen Fantasie überlassen wurden. Überraschende Wendungen selbst gab es für mich persönlich nicht. Bei vielen Dingen hatte ich bereits Vermutungen, die dann so bestätigt wurden, aber auch dies schadet der Geschichte in meinen Augen nicht.

Mein Fazit: Eine beängstigend realistische Geschichte, die viel Spannung geboten hat und viel Diskussionspotential besitzt. Hier wurden Informationen gekonnt verteilt, ohne, dass man sich in Details verloren hat. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne. Lesenswert für alle, die gerne eine Geschichte um das Thema "Gläserner Mensch" lesen möchten.