Rezension

From Zero to Hero, vielleicht

Aru gegen die Götter, Band 1: Die Wächter des Himmelspalasts (Rick Riordan Presents) -

Aru gegen die Götter, Band 1: Die Wächter des Himmelspalasts (Rick Riordan Presents)
von Roshani Chokshi

Bewertet mit 5 Sternen

Aru Shah, die mit ihrer Mutter, der Museumsleiterin, über dem Museum für Altindische Kunst und Kultur wohnt, weiß sich manchmal nicht anders zu helfen, als spontan Geschichten zu erfinden, um auch nur annähernd in der von ihr besuchten Privatschule mithalten zu können. Als einige Mitschüler ihr auf die Schliche zu kommen drohen, will Aru sie beeindrucken und entzündet die verbotene Lampe, nicht ahnend, dass sie dadurch den Schläfer befreit und damit die Zerstörung der Welt einläutet. Sie, die eigentlich eine Reinkarnation eines Halbgottes ist, bekommt den Auftrag der Wächter des Himmelspalasts, zusammen mit einer zweiten Panda und einer redseligen Taube die Zerstörung abzuwenden. Na das ist doch kein Problem...

Von diesem Buch hatte ich vor Monaten schon die Leseprobe gelesen und war begeistert, weil sie schon so spannend und einfallsreich war. Mindestens so einfallsreich wie die Protagonistin Aru Shah, die - wenn es drauf ankommt - kein Problem damit hat, das Blaue vom Himmel herunterzuschwindeln. Trotzdem oder auch deswegen ist sie eine Außenseiterin an ihrer Schule, wo die meisten Kinder reich und verwöhnt sind. Sie dagegen muss zusehen, dass ihre Mutter überhaupt genug Zeit für sie erübrigen kann. Mir hat das arme Mädchen anfangs ziemlich leid getan. Nur das Anzünden der Lampe war dann wirklich fahrlässig und ruft Buh auf den Plan, der die Aufgabe hat, die Pandavas bei ihrer Rettungsaktion zu unterstützen. Leider sitzt er gerade im Körper einer Taube fest und gibt gern gute Ratschläge. Hinzu stößt noch Arus Pandava-Schwester Mini, ein telling name. Die beiden Mädchen haben ganz schön zu tun und müssten so schnell wie möglich über sich hinauswachsen, um eine Chance gegen den Schläfer zu haben. Mini ist auch ein ganz eigener Charakter, ebenfalls Außenseiterin, sehr schlau aber mit einem Hygienetick. 

Klingt schräg? Das ist es manchmal auch, aber genau das macht auch den Charme der Geschichte aus. Man ist nicht plötzlich ganz toll, es dauert. Vor allem Aru muss in ihre Rolle erst hineinfinden, wobei die Zeit drängt. Dabei erfährt man als Leser jede Menge über die indische Kultur, die verschiedensten Gottheiten und Legenden und rauscht von einem sagenhaften Ort zum nächsten. Das hat mich wirklich fasziniert und ist mal so ganz anders als die römische oder griechische Sagenwelt, wobei es auch Überschneidungen gibt, was dann umso interessanter ist. In der ca. 400 Seiten starken Geschichte kommen also jede Menge Namen und Orte vor, die man leicht verwechseln könnte. Dafür gibt es aber im Anhang ein 15-seitiges Glossar, das kurze, prägnante und gut verständliche Erklärungen liefert. Vielleser ab 10 Jahren werden das Buch verschlingen, für wenige gute Leser würde ich das Lesealter etwas nach oben setzen. Bei Antolin ist es für Klasse 6 gelistet. Das kommt schon eher hin. Entgehen lassen würde ich mir das Buch keinesfalls, denn es ist actionreich, mit ironischem Humor gespickt und lässt den Leser tief in eine eher fremde Kultur blicken und das ist ziemlich reizvoll. Außerdem ist das Gespann aus Mini und Aru einfach so ganz anders, als andere. Es geht auch um Vorurteile, Ausgrenzung, Freundschaft und Selbstvertrauen. Am Ende wartet eine Wendung, die dafür sorgt, dass ich das Schicksal der zwei jungen Pandavas auf jeden Fall weiterverfolgen muss. Leseempfehlung! 5 Sterne