Rezension

ganz großes Lesevergnügen

James -

James
von Percival Everett

Bewertet mit 5 Sternen

Schein und Wirklichkeit

Gut oder böse, weiß oder schwarz, schuldig oder unschuldig – nichts ist gewiss, alles gerät durcheinander in diesem schillernden Roman. Moralisch und unmoralisch, gebildet und ungebildet – nichts passt zu den Erwartungen. Schein und Wirklichkeit verdreht und verwoben, auf den Kopf gestellt wie die Story von Tom Sawyers und Huckleberry Finn, die gleich im ersten Kapitel ihren Auftritt haben. Sogar im schönen, geheimnisvollen Cover irritieren Schein und Wirklichkeit in dem Bild einer exotischen Landschaft aus dem leuchtenden Hintergrund, die sich vorne über Schulter und Oberarm des jungen Schwarzen zieht. Humorvoll und erschütternd beschreibt Percival Everett die abenteuerliche Flucht des Sklaven James auf dem Mississippi, durch die Wälder und über unzählige Hindernisse in die Freiheit, wenn es denn eine geben sollte. Aber was ist denn frei oder unfrei? Gewissheiten gibt es hier nicht, nur ganz großes Lesevergnügen.