Rezension

Starke Stimme

James -

James
von Percival Everett

Bewertet mit 5 Sternen

Dass Percival Everett schreiben kann, hat er ja schon des Öfteren bewiesen. Seine Bücher sind hart, drastisch und schmerzhaft ehrlich. "James" bildet da wirklich keine Ausnahme.

Seine Titelfigur James, der von seinen Mastern nur Jim genannt wird (wenn er denn überhaupt wie ein denkender Mensch behandelt wird), lebt gemeinsam mit seiner Frau und Tochter als Sklave unter absolut unwürdigen Bedingungen. Als er verkauft und damit von seiner Familie getrennt werden soll, läuft er weg und versteckt sich. Bis ihn Ziehsohn Huck findet und mit ihm gemeinsam zu einer abenteuterlichen Reise aufbricht, immer von einer Gefahr zur nächsten hangelnd.

Wer Tom Sawyer und Huckleberry Finn in der Schule lesen musste, wird vielleicht so einiges wiedererkennen können. Und doch hat der Autor daraus eine vollkommen neue Geschichte geformt, aus der man sehr viel lernen kann. Sehr viel über abgrundtiefen Rassismus, Diskriminierung, Misshandlung und menschenunwürdige Behandlung und Denkweisen. Zu gerne möchte ich denken, dass wir heutzutage so viel weiter sind als Gesellschaft, diese Schilderungen als geschichtliche Rekapitulation abtun und weiß es doch insgeheim besser.

Sprachlich ist der Roman fast schon eine eigene Kunstform und fügt der Erzählung eine weitere Ebene hinzu.

Insgesamt einfach ein sprachliches und thematisches Kunstwerk.