Rezension

Guter Roman

Die Dienstagsfrauen - Monika Peetz

Die Dienstagsfrauen
von Monika Peetz

Jeden ersten Dienstag im Monat treffen sich Caroline, Eva, Estelle, Judith und Kiki im „Le Jardin“, um einen gemeinsamen Abend zu verbringen. Seit nun mehr 15 Jahren pflegen sie diese Tradition, die mit einem gemeinsamen Französischkurs begonnen hat. Einmal im Jahr vertiefen sie die Freundschaft, indem sie gemeinsam einen Wochenendtrip machen. Doch dieses Jahr hat Judith ihren Mann verloren und so brechen alle Dienstagsfrauen auf, um gemeinsam seine angefangene Pilgerreise zu Ende zu bringen.

Monika Peetz nimmt ein buntes Potpurri an verschiedenen Charakteren, schmeißt sie zusammen und lässt sie eine gemeinsame Geschichte haben. Eine Mischung, die man in vielen Romanen findet, da die Charaktere meistens stereotypische Figuren sind. So auch hier in diesem Roman: Caroline, die taffe Strafanwältin; Estelle, spitzzüngig und eine reiche Apothekergattin; Eva, Mutter von vier Kindern, die ihre Arztkarriere für einen Platz am Herd eingetauscht hat; Judith, überempfindlich, esoterisch und den Beschützerinstinkt in jedem weckend und Kiki, jüngste im Bunde und auf der Suche nach dem richtigen Mann und auf den großen Karrieredurchbruch als Designerin hoffend.
Mal ehrlich, ausgefallen sind diese Charaktere nicht, aber was man dann damit macht, ist eine andere Sache und dadurch bekommt das Buch den richtigen Witz und Schwung, den es zum Lesen braucht. Monika Peetz schickt ihre Dienstagsfrauen auf eine Pilgerreise nach Lourdes, auch der Leser pilgert irgendwie mit und kann sich auf Grund der Beschreibungen die Landschaft vorstellen. Zum Glück bleiben einem die Blasen, die Estelle aufgrund ihres außergewöhnlichen Koffers an den Händen hat, erspart.
Beim Pilgern kommt die ein und andere Sache zum Vorschein, welche zu einer Zerreißprobe für manche Freundinnen untereinander werden. Kikis Problem reist ihr sogar nach. Aber das Pilgern hat auch etwas reinigendes, endlich haben die Dienstagsfrauen Zeit, sich ihren Problemen und ihrem Leben zu stellen, sie können auf dem kilometerlangen Weg nachdenken. Eva merkt zum Beispiel, dass ihre Familie auch mal ohne sie auskommt. Diese Erfahrungen haben auch bestimmt schon andere Romanfiguren gemacht, aber da die Charaktere von Monika Peetz einfach viel Herz haben, liest man diese Eingebung auch gerne noch einmal. Am Besten hat mir Estelle gefallen. Sie hat keine großartigen Probleme, aber eine spitze Zunge und redet auch nicht lange um den heißen Brei herum. Und dass sie sich mit einem Hightech-Koffer auf den Weg nach Lourdes macht... herrlich!

Fazit

Auch wenn ich vielleicht nicht zur direkten Zielgruppe des Romans gehöre, habe ich ihn gerne gelesen. Die Charaktere sind Stereotypen, aber Monika Peetz hat ihnen das gewisse Etwas eingehaucht, so dass man gerne mit ihnen unterwegs ist und deren Geschichte liest. Eine Geschichte über Freundschaft, die man ziemlich oft findet, aber die trotzdem einzigartig ist. Ich freue mich schon darauf, wenn ich die Fortsetzung lese, dann sind die Dienstagsfrauen nämlich „Sieben Tage ohne“.