Rezension

Harry Hole ist zurück

Blutmond (Ein Harry-Hole-Krimi 13) -

Blutmond (Ein Harry-Hole-Krimi 13)
von Jo Nesbo

Bewertet mit 4 Sternen

Ich verfolge Nesbos Reihe um Harry Hole seit den Anfängen mit all ihren Höhen und Tiefen. Und nachdem es jetzt länger ruhig um Harry Hole war und Nesbo sich anderen Dingen gewidmet hat, habe ich mich sehr auf den neuen Band gefreut, auch wenn Band 12 „Messer“ nicht so ganz meins war. Mit „Blutmond“ wird nun Antiheld Harry Hole im wahrsten Sinne wieder aus der Mottenkiste geholt und ist so scharfsinnig zurück, wie eh und je. Mit einem Team aus Außenseitern stürzt er sich einen prekären, blutigen Fall. Für mich wieder ein richtiger starker Band.

 

Zum Inhalt: Nach dem Tod seiner Frau Rakel hat sich Harry endgültig in die Isolation und den Alkohol geflüchtet. Sein Plan: Saufen bis ihm das Geld ausgeht und seinem elenden Leben anschließend ein Ende setzen. Doch als er in L.A. auf die ehemalige Diva Lucille trifft, die massive Schulden bei einem Kartell hat, erwacht sein Beschützerinstinkt. Um ihr zu helfen, nimmt Harry einen aufsehenerregenden Fall um eine ermordete Frau an. Verdächtiger ist ein bekannter Immobilienmakler, der Harry beauftragt seine Unschuld zu beweisen. Kann Harry den Fall lösen und Lucille retten?

 

Harry Hole finde ich allein als Protagonist einfach immer wieder schon ausgesprochen spektakulär. Sein Verhalten ist unbestreitbar selbstzerstörerisch und triggernd, er ist der klassische tragische Antiheld. Umso spektakulärer finde ich es, dass dieser Antiheld nun ein Team aus Außenseitern- einem Krebskranken Analysten, einem korrupten Cop und einem auf Abwege geratenen Taxifahrer- um sich schart, um den Fall zu lösen. Diese Kombination aus gebrochenen, kantigen Figuren funktioniert in meinen Augen überrascht gut und hat für mich aktiv zum Unterhaltungswert des Buches beigetragen. Harry selbst ist mir über die Jahre sowieso ans Herz gewachsen, auch wenn dieser grummelige Trottel von einem einsamen Wolf alles tut um die Leute auf Abstand zu halten.

 

Nesbo schreibt einen flüssigen, sehr spannenden Thriller, von dem ich mich einfach nicht loslösen konnte, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht. Der Band „Blutmond“ kann in meinen Augen auch gut alleinstehend gelesen werden. Typisch Skandinavien-Thriller ist es teilweise schon grausam brutal, wer das nicht so gut abkann, sollte vllt. Abstand von diesem Buch nehmen. Ansonsten hat mir auch das „Verwirrspiel“ wieder gut gefallen, es gibt viele Hinweise und Spuren, nicht alle führen zum Täter und erst zum Schluss laufen die Handlungsfäden zusammen und ergeben ein stimmiges Bild. Für mich wieder einer der besseren Thriller von Nesbo, das Warten hat sich also in meinen Augen definitiv gelohnt.