Rezension

Harter Fall mit hartem Ermittler ...

Missing. New York - Don Winslow

Missing. New York
von Don Winslow

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Mädchen wird in Lincoln, Nebraska vermisst und die Polizei nimmt die Ermittlung auf. Zuerst schaut man kritisch auf die Mutter, dann auf die Zeit, und als diese immer mehr verrinnt, schwindet auch die Hoffnung auf ein Wiederauffinden. Hailey bleibt verschwunden und zwei Wochen später, verschwindet das nächste Mädchen. Diesmal wird eine Leiche gefunden und der Täter geschnappt, aber was ist mit Hailey? Der leitende Ermittler Frank Decker hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass das Mädchen noch leben könnte und da er der Mutter versprochen hat ihre Tochter zu finden, schmeißt er alles hin und sucht nach dem Mädchen. Denn wenn Frank eins gut kann, ist es vermisste Personen wieder zu finden. Wird er Hailey finden? Und was wird er auf seinen Weg alles herausfinden?

Das ist mein erster Don Winslow und wird nicht mein Letzter sein, ich mag, wie der Mann schreibt. Somit kann ich nichts zu seinen Vorwerken sagen, oder mich auf irgendeinen Vergleich einlassen. Ich bin da ganz unvoreingenommen dran gegangen, na gut, nicht ganz, über diesen Autor wird ja einiges berichtet, und zwar nichts Geringeres, als das er der beste Thrillerautor unserer Zeit sei, also ich war sehr gespannt.
Das Thema, was er hier gewählt hat, ist alles andere als ein leichtes, denn es geht um Kindesentführung und das zumindest am Anfang, denn die Abgründe die sich damit verbinden, sind alles andere als leicht verdaulich.
Erzählt wird dies alles von Frank Decker, seinen Romanhelden, der sich in einen Fall festbeißen kann und nicht aufgibt. Dass dies für ihn und sein Leben nicht unbedingt harmonisch ist, wird direkt am Anfang des Romans klar, denn er steckt in einer Ehekrise. Sein Drang allerdings dieses Mädchen zu finden ist so groß und übermächtig, das sein Leben völlig in den Hintergrund gerät. So haben wir hier einen interessanten Mann vor uns, er ist Mitte dreißig, war Soldat, ist hart in Nehmen, markant, unbestechlich, hat aber das Herz an der richtigen Stelle und bringt trotz seiner unnahbaren Seite Gefühle rüber. Ganz kurz, ich mochte ihn und oft auch seine alte Denkweise und seine Kinderstube. Er poltert nicht einfach rum und lässt die Fäuste schwingen, nein, er versucht immer das Richtige zur rechten Zeit und zur Situation zu machen. Für mich ist er ein Sympathieträger und gern lese ich mehr, denn Frank Decker hat hier nur seinen ersten Fall und es sollen weitere folgen.
Auf die Geschichte selber möchte ich ehrlich gar nicht eingehen, denn das Wichtigste ist im Inhalt gesagt und um mehr geht es nicht. Wie der Kindermarkt aussieht, was mit verschwundenen Kindern passiert und alles andere findet im Buch seine Erwähnung und schockiert einfach immens. Da trifft das einleitende Zitat des Buches einfach den Nagel auf den Kopf und war perfekt gewählt.

„Jedes vermisste Kind ist eins zu viel.“  John Walsh

Erstaunt hat mich, dass Don Winslow mit so wenig, ein so tolles Buch schreiben kann. Er brauchte keine großen Actionszenen oder blutiges Gemetzel, keine politischen Hintergründe, nein, er fasste den Schrecken einfach solide zusammen und strickte mit Frank einen Kämpfer dazu. Der Schreibstil, die Gedanken von Frank und sein Weg, waren bodenständig rübergebracht und durch seinen schnörkellosen schnellen Schreibstil, spannend und schnell erzählt. Es kam nie sowas wie ein Stocken auf oder Langeweile, oder ständige Ortswechselbeschreibungen. Genau das hat der Geschichte gut getan und ich flog nur so durch die Seiten und konnte es kaum erwarten, wie es weitergeht.
Don Winslow kann super erzählen und hat mit Frank Decker eine tolle Figur geschaffen und ich bin sehr gespannt welche Spur er das nächste Mal verfolgt.

Kommentare

UJac kommentierte am 28. November 2014 um 20:44

Hört sich sehr interessant und gut an. Das Buch ist mir auch schon mehrfach "über den Weg gelaufen", dann werde ich es nun mal auf meine Wunschliste packen.