Rezension

Idee gut, Umsetzung und Charaktere schwach

Throne of Glass 1 - Die Erwählte - Sarah Maas

Throne of Glass 1 - Die Erwählte
von Sarah Maas

Bewertet mit 2 Sternen

Celaena Sardothien ist jung, schön und zum Tode verurteilt. Doch dann taucht Chaol Westfall, Captain der Leibgarde, auf und bietet ihr eine einzige Chance zum Überleben. Kronprinz Dorian hat sie dazu ausersehen, einen tödlichen Wettkampf zu bestreiten: Wenn es ihr gelingt, für ihn 23 kampferprobte Männer zu besiegen, wird sie ihre Freiheit wiedererlangen. Beim gemeinsamen Training mit Captain Westfall findet sie immer mehr Gefallen an dem jungen, geheimnisvollen Mann. Und auch der Kronprinz lässt sie nicht kalt. Zeit, über ihre Gefühle nachzudenken, bleibt ihr allerdings nicht. Denn etwas abgrundtief Böses lauert im Dunkeln des Schlosses – und es ist da, um zu töten. (Quelle: Amazon)

Wenn man das Buch aufklappt, findet man eine tolle Karte des Landes Erilea, in dem die Geschichte spielt. Das hat mich ein wenig an Herr der Ringe und auch Games of Thrones erinnert. Bin ich jedoch großer Fan von bei Fantasy-Romanen. Auch der Einstieg in die Geschichte gelang mir gut und es geht ja auch gleich zügig los. Mir hat die Idee von einer jungen Profi-Mörderin sehr zugesagt, da es sie damit zunächst ein kein bisher vorhandenes Rollenbild einer Katniss, Bella, Tris etc. fällt. Weiterhin fand ich auch die Idee mit der Auswahl des Champions des Königs aus 23 Männern und Celaena über diverse Prüfungen toll. Ich hatte mich hier darauf gefreut, dass hier viele verschiedene Prüfungen stattfinden à la Harry und der Feuerkelch. Nun aber leider wurde ich hier maßlos enttäuscht.

In dem ganzen Roman gibt es viele spannende Storyteile sowie Andeutungen auf Geheimnissen. Neben den Prüfungen geschehen geheimnisvolle Morde und auch die Konflikte zu Nachbarländern werden deutlich durch die Anwesenheit der Prinzessin von Eyllwe am Hofe des Königs, aber auf diese ganzen Ereignisse wurden entweder garnicht bis nur relativ kurz eingegangen. Lieber wurde hier der Schwerpunkt auf endlose Gespräche zwischen dem Dorian, Chaol und Celaena gelegt. Gespräche, die für mich absolut ermüdend waren, da sie teilweise total inhaltslos, verwirrend und überflüssig waren. Leider gibt es reichlich davon und leider haben sie so gar nicht zum Fortgang der Geschichte beigetragen. Auch wenn hier die höfliche Anrede von „Ihr/Euch“ gewählt worden ist, fühlte ich mich jedes Mal in einen typischen New Adult/ Young Adult Roman hinein versetzt. Von High Fantasy, welche ja eigentlich an europäische Mittelalter angelehnt sein soll, habe ich hier überhaupt nichts gespürt. Das Gleiche habe ich bei dem Thema gedacht, dass Dorians Bruder im Internat ist und die Sprache von Osterferien war. Weiß ich nicht, ob es sowas im Mittelalter schon gab…Anstatt sich hier auf hier mehr auf Geschehnisse zu konzentrieren, liest man lieber seitenweise etwas über Celaenas Monatsregel und wie sich ständig übergibt. Könnte man denken sie sei schwanger, weil sonst ist mir kein Genre bekannt, wo solche Themen so gehäuft vorkommen, schon gar nicht in einem Fantasy-Roman. Aber nein, von Sex bleiben wir hier gott sei Dank verschont, auch wenn es heftig knistert. Zumindest wissen wir, dass sie schwanger werden könnte…ist doch auch was.

Kommen wir nun zu den Charakteren…Celaena wird uns hier als knallharte Profi-Mörderin präsentiert, die jederzeit bereit ist wieder zu töten. Meines Wissens nach bringt sie aber im ganzen Roman keine einzige Person um. Natürlich ist Celaena auch eine typische Jugendlich, die gerne schöne Kleider, Partys und Süßigkeiten mag. Außerdem hat sie ein sehr vorlautes Mundwerk und weil das noch nicht alles ist, liest sie auch noch gerne und leistet bei der Ermittlung der geheimnisvollen Morde auch noch Aufklärungsarbeit. Natürlich ist sie auch sehr grüblerisch, melancholisch und hat ihre einst große Liebe schon einmal verloren. Ganz ehrlich ist für mich hier alles zu viel des Guten an Eigenschaften. Als die knallharte Mörderin habe ich einfach irgendwann nicht mehr wahrgenommen. Diese knallharte Masche habe ich ihr von Anfang an wenig abgekauft und im Verlauf des Romans erschien sie mir einfach wie ein Mädchen aus einem typischen YA/ NA-Roman. Auch ihre Schlagfertigkeit gegenüber der beiden Herren war für mich mehr Tarnung hinter ihrem eigentlich so verletzten, geschundenen Selbst. Das habe fand ich aber auch wenig glaubhaft, denn während des Verlaufs können wir als Leser mal in verschiedene Köpfe reinhorchen und alle sind so furchtbar schwermütig und macht Andeutung zu irgendwelchen Geheimnisse. Fast jede Szene endet irgendwann so. Vielleicht sollte das die angepriesene Sog-Wirkung erzeugen, bei mir erzeugte es allerdings nur den Wunsch das Buch vorzeitig abzubrechen.

Auch die beiden Herren, Prinz Dorian und Captain Chaol, fand ich nicht wirklich überzeugend. Beide fühlen sich mehr als offensichtlich zu Celaena hingezogen und machen dies auch ständig unangemeldet Besuche deutlich. Dorian tritt hier aber noch deutlich forscher auf, obwohl sich Chaol auch schon Gedanken über ihre Jungfräulichkeit macht, was ich irgendwie auch sehr unpassend finde, wo er doch krampfhaft versucht der unnahbare Gentleman zu sein. In Celaena Gemächern folgen dann wieder irgendwelche belanglosen Gespräche, in denen Fragen auch gerne mal wiederholt werden. In den Gesprächen werden oft im Wechsel Teil von ihren und seinen Gedanken. Es kann daher auch passieren, dass sie die Stimmung in dem Gespräch von anfangs schlagfertigen Necken zu vermeintlichen tieferen und natürlich melancholischen Worten hinwendet. Auch das hat bei mir leider nur ein Gähnen hervorgerufen. Ich mag Dialoge immer gerne. Sie sind ein guter Kontrast zu beschreibenden Teilen eines Romans, was Sarah J. Maas übrigens gut kann. Doch hier war ich froh, wenn das Gespräch vorbei war. Leider war der Gesprächsanteil, aber sehr hoch.

Hier noch ein Zitat, welches mir besonders aufgefallen:

„Sie sah den Dunklen Lord als das, was er war, und nannte ihn bei seinem richtigen Namen.“

Da habe ich echt gedacht, dass es das schon fast randvolle Fass über mit meiner Genervtheit über das Buch nun aber wirklich zum Überlaufen gebracht hat. Das klingt für mich aber gaanz deutlich nach Harry Potter. Kann an der deutschen Übersetzung liegen, aber ich sehe hier eindeutig Parallelen zum guten Lord Voldemort (ja, ich spreche auch seinen Namen hier mal aus :D).

Fazit: Leider konnte mich dieses hochgelobte Buch überhaupt nicht begeistern. Ich musste mich regelrecht durchquälen. Ich habe hier leider, trotz Karte und toller ausgedachter Namen, nicht von Fantasy gespürt. Die Handlung hatte wirklich großes Potential, aber die Seiten wurden lieber für inhaltsleere, nervige Gespräche zwischen den drei Hauptpersonen verschwendet. Auch literarisch wahrlich kein Meisterwerk, auch wenn Sarah J. Maas gut Dinge beschreiben kann.