Rezension

Incarceron: Fliehen heißt Sterben

Incarceron - Catherine Fisher

Incarceron
von Catherine Fisher

Bewertet mit 4 Sternen

Ich muss zugeben, dass ich die ersten 100 Seiten überhaupt nicht richtig gewusst habe, was die Autorin mit der Geschichte eigentlich ausdrücken will. Ich war verwirrt, konnte mir nichts richtig zusammenreimen und schon versucht, das Buch wieder zur Seite zu legen und mich einem Anderen zu widmen. Aber irgendwas hatte die Geschichte und ich konnte doch nicht richtig loslassen. Wahrscheinlich war es genau dieses „Verwirrte“, dass mich dazu bewog, weiterzumachen.

Verwirrt hat mich die Autorin mit ihrer Erzählweise dahingehend, dass ich zu Anfang Finn kennenlerne, der in einer düsteren Welt lebt, in der es keine Hoffnung und keine Zukunft zu geben scheint. Ich begleite Finn ein Kapitel lang, um im nächsten dann Claudia kennenzulernen, die sich anscheinend im Mittelalter befindet. Denn sie erhält Unterricht im Fechten, widmet sich Studien mit ihrem Lehrer und wohnt in einem Schloss. Alles hat den Anschein einer mittelalterlichen Zeit, wären da nicht Geräte, die eigentlich verboten sind. Scanner, Steckdosen, Computer etc.

So geht es einige Kapitel hin und her und man lernt die beiden Hauptcharaktere immer besser kennen und dann plötzlich macht es „Knack“ - und man ist mittendrin in einer ungewöhnlichen Geschichte, in der es scheint, als haben die beiden Hauptcharaktere irgendetwas gemeinsam. Und diese Gemeinsamkeit ist keine Kleinigkeit, denn beider Leben hängt davon ab, dass sie sich gegenseitig helfen.

Wie die beiden Kontakt zueinander aufnehmen können, da sie doch anscheinend in verschiedenen Welten und auch Zeiten lebe, wird eingehend beschrieben und zeitweise hatte ich auch das Gefühl, dass die Autorin manche Szenen und Kapitel nur als Lückenfüller eingefügt hat, um der Geschichte etwas mehr Größe zu verleihen. So zog sich manches in die Länge.

Trotzdem war die Geschichte sehr spannend zu lesen, auch wenn das Ende nach etwas zwei Drittel des Buches zu erahnen war.

Die Idee, ein Gefängnis zu erschaffen, dass selbständig denken und handeln kann, war faszinierend. Wer sich quer stellt, wird eliminiert, wer sich an die Regeln hält, bleibt am Leben, hat aber trotzdem keine Zukunft.

Das Ende ist offen, einige fragen blieben ungeklärt und es lässt so auf einen weiteren Band schließen. Mich würde brennend interessieren, wie es mit Finn und Claudia weitergeht.

Fazit:
Eine ungewöhnliche Idee, die etwas gewöhnlich verpackt wurde, aber trotzdem eine spannende und auch sehr interessante Geschichte ergeben hat.