Rezension

Lesen wie Gott in Frankreich

Ein Tropfen vom Glück - Antoine Laurain

Ein Tropfen vom Glück
von Antoine Laurain

Bewertet mit 4 Sternen

In Antoine Laurains Roman „Ein Tropfen vom Glück“ geht es um vier Nachbarn, die durch das Trinken einer Flasche Wein in das Jahr 1954 zurückversetzt werden.

Bereits beim Cover denkt man an Paris, Spaß, Tanz, Wein und Liebe. Jeder der vier Charaktere besitzt eine besondere Beziehung zu Paris und es ist toll, die einzelnen Schicksale kennen zu lernen. Bob hätte seine Frau ohne eine Paris-Postkarte nie angesprochen. Die Reise war immer ein gemeinsamer Traum und nun unternimmt Bob sie allein, während seine Frau im Koma liegt. Er wohnt in der Wohnung einer alten Pariserin und lernt dadurch die anderen drei Protagonisten kennen. Magalie repariert die schönsten Dinge, während ihr eigenes Privatleben in Scherben liegt und sie nicht wahrnimmt, wie verrückt ihr Nachbar Julien nach ihr ist.

Ich liebe es, wie die Geschichten und Schicksale miteinander verwoben sind. Die vier sind viel mehr als nur gemeinsame Hausbewohner. Selbst der Airbnb-Gast Bob nimmt eine zentrale Stellung ein, als er den Nachbarn Hubert aus dem Keller befreit. Ein perfektes Zusammenspiel und Aufeinandertreffen der Hauptfiguren.

Auf den Schreck teilen sie sich eine Flasche Wein aus dem Jahr 1954 und so nimmt die Geschichte ihren Lauf…

Die Idee des Buches ist grandios. Alle denken noch an eine aufwendige Werbeaktion zum Tag des Weltkulturerbes, bevor sie merken, dass sie sich wirklich im Jahr 1954 befinden. Ich bin kein Freund der Zeitreise in Romanen, hier fand ich die Idee schön und die Umsetzung sehr gelungen. Alle sind beeindruckt von einer Zeit, die noch nicht lang vorbei ist, einem aber umso fremder erscheint ohne Handys etc. Der Roman ist beschwingt und mit Leichtigkeit geschrieben, man bekommt selbst Lust durch Paris zu schlendern.

Es ergeben sich durch diese Zeitreise Möglichkeiten, die alles ändern können. Man sieht die tote Großmutter ein letztes Mal, man trifft Verwandte, die man leider nicht persönlich kennen lernen durfte und versteht ihr Schicksal und ihre Geschichte.

Dieses Buch fühlt sich an, wie eine bezaubernde Reise ins alte Paris gemeinsam mit guten Freunden. Man liest es am besten mit einem guten Glas französischen Wein und taucht völlig ein in die magische Welt.