Rezension

Melancholisch-poetischer Ausschnitt aus dem Leben Gustav Mahlers

Der letzte Satz - Robert Seethaler

Der letzte Satz
von Robert Seethaler

Bewertet mit 5 Sternen

Die letzte Schiffsreise des Komponisten und Dirigenten Gustav Mahler, melancholisch-poetischer Ausschnitt aus seinem Leben

Der Leser nimmt mit dem berühmten Komponisten und Dirigenten an seiner letzten Schiffsreise teil. Er ist todkrank und zusammen mit seiner Frau Alma und der Tochter auf der Transatlantik-Route von New York zurück in die Heimat unterwegs. Melancholische Ausblicke auf das immer gleich bleibende Meer wechseln sich mit Rückblenden auf sein Leben ab. Naturgemäß können das in diesem Büchlein nur Ausschnitte sein, die neugierig machen, mehr über ihn zu erfahren, vor allem aber über sein problematisches Verhältnis zu der viel jüngeren Ehefrau Alma, einer viel beachteten Schönheit, die auch äußerlich nicht zu dem kleinen, kränklichen Mahler passt.

Er scheint ein außergewöhnlicher Mensch zu sein: hochsensibel, arbeitswütig, eigenwillig, in gewisser Weise auch rücksichtslos, alles von sich und anderen fordernd – so wie man sich einen Künstler vorstellt, der nur für seine Passion lebt und ihr alles andere unterordnet.

Wir bekommen hier also auf wenigen Buchseiten einen interessanten Einblick in das Leben einer Ausnahmepersönlichkeit und das in einer besonders bild- und sinnenhaften poetischen Sprache. Es ist ein stilles Buch, das zum Genießen, Innehalten und Nachdenken anregt.

Noch ein paar Kostproben der außergewöhnlich schönen Sprache des Autors:

'… kurz vor dem Einschlafen das angenehme Gefühl, sein Körper würde verlorengehen in der wolkenweichen Tiefe.' 13

'… lauschte einen Augenblick in die steinerne Stille hinein.' 17