Rezension

Netter Roman über den eigenen Weg und die Liebe

Gretas Erbe -

Gretas Erbe
von Nora Engel

Greta wächst als Ziehtochter bei den Hellerts auf, nachdem ihre Mutter bei der Geburt starb und nie herauskam, wer der Vater ist. Obwohl die Hellerts nie direkt etwas gegen Greta sagen, tun sie auch wenig, um sich als volles Familienmitglied zu fühlen. Greta fällt der Unterschied zu der Familie oft auf und sie fühlt sich nicht richtig wohl oder zugehörig. Als ihr Ziehbruder Robert nach einiger Zeit wieder auf das Weingut zieht, verändern sich ihre Gefühle ihm gegenüber und sie starten eine wohl etwas unübliche Beziehung. 

 

Greta hat mir sehr gut gefallen. Ihr ist es wichtig, eine gute Bildung zu haben und will Lehrerin werden. Obwohl sie nicht nett behandelt wird, hält sie zu ihren Ziehgeschwistern, kümmert sich zum Beispiel sehr um ihren jüngsten Bruder oder steht auch Renate in einer schwierigen Situation bei. An manchen Stellen gibt sie jedoch zu stark nach, sagt nicht ihre Meinung und wehrt sich nicht gegen die Aufgaben, die ihr aufgebrummt werden. Ihre Gefühle werden gut beschrieben. Das fehlte mir bei den anderen Charakteren etwas, die eher oberflächlich wirkten. Nur manchmal bekommt man als Leser auch Einblicke zum Beispiel in den Kopf von Gretas Ziehmutter. 

 

Die Handlung ist ruhig, passt aber zum Genre und Thema des Buches. Interessant fand ich, wie der historische Kontext in die Handlung eingeflochten wurde. So erlebt Johann die Geschehnisse der Münchener Olympischen Spiele 1972, Robert erzählt von seiner Zeit in Berlin und auf den Vietnamkrieg wird referenziert. Das steht jedoch nicht zu sehr im Vordergrund. Daneben wird auch das Leben auf dem Weinberg gut dargestellt und es war spannend für mich, von der Arbeit dort mehr zu erfahren. 

 

Der Schreibstil bringt einen leicht durch das Buch und ist angenehm. Generell eine Leseempfehlung für ein entspanntes Wochenende.