Rezension

New Adult, wie ichs am liebsten mag....mit Message und Female Empowerment!

Alles, was ich in dir sehe (Alles-Trilogie - Band 1) -

Alles, was ich in dir sehe (Alles-Trilogie - Band 1)
von Kyra Groh

Bewertet mit 4 Sternen

Kyra Groh hat bereits ganz wundervolle Jugendromane geschrieben, die ich richtig feiere. Da ist es also wohl keine wirkliche Überraschung, dass ich auf ihren ersten New Adult Roman wahnsinnig gespannt war und ihn unbedingt schnell lesen wollte, nachdem er hier eintraf.

Und was soll ich sagen ? Dieser Auftakt ist großartig. Vielleicht nicht wahnsinnig spannend und temporeich, aber ein sehr gut durchdachter, emotional mitreißender und einfach durchweg schöner Slow Burner mit einer ordentlichen Portion Female Empowerment.

Anna hat gerade ihr Abi gemacht und reist mit ihrem Bruder Paul und ihrer früheren Freundin Lara nach Portugal. Ein Geschenk ihrer Eltern, die dabei jedoch den Hintergedanken hatten, dass Anna vielleicht endlich wieder in ihr Fitness Imperium einsteigt. Denn Paul ist zum Arbeiten dort und setzt alles daran, Anna für seine neue Kampagne bei Lose it & Love it vor die Kamera zu bekommen. Doch die will nicht. Tut sich allerdings sehr schwer damit, ihm dies auch deutlich zu sagen.
Anna hat Angst, die Erwartungen ihrer Familie zu enttäuschen, hat aber auch das Gefühl, sich selbst zu verlieren. Hinzu kommen Selbstzweifel, angeheizt von Aussagen ihrer ehemaligen Mitschüler.

Eine ihr unangenehme Situation am Strand hat dann Folgen für ihren weiteren Aufenthalt in Portugal, denn in einem Cafe lernt sie Helena kennen. Eine Deutsche, die dort ein Hunde Shelter gegründet hat und sich gemeinsam mit ihrem Mann um Straßenhunde kümmert. Zwischen den beiden Frauen entsteht schnell eine enge Vertrautheit und Anna beschließt, Helena in den restlichen Tagen, die ihr in Portugal noch bleiben, zu unterstützen. Mit Fynn hat sie dabei nicht gerechnet. Fynn, mit dem sie bereits am Frankfurter Flughafen unglücklich kollidiert ist und dem man seine Vorurteile ihr gegenüber bereits an der Nasenspitze ablesen kann. Doch sind es wirklich seine Vorurteile oder sind es einfach Gefühle, die sich Anna selbst einredet ?

Je mehr Zeit, die beiden auf der Casota verbringen, je näher kommen sie sich. Und je näher kommt Anna sich vor allem auch selbst....

Ich mochte die ganze Idee hinter der Geschichte, auch wenn mir tatsächlich sehr schnell klar war, welchen Lauf sie nehmen würde, weshalb ich nicht die volle Ladung an Punkten vergeben kann.
Aber der Rest war nahezu perfekt. Vor allem mag ich an Kyra Grohs Romanen, dass sie immer aktuelle und/oder wichtige Themen einarbeitet. Im letzten Roman war es der Klimaschutz, hier hat sie ihr Augenmerk auf die Straßenhunde gelenkt, um die sich viele Menschen in vielen Ländern ehrenamtlich und aufopferungsvoll kümmern, die aber halt schon auch ein Problem sind, weil so viele von ihnen nicht vermittelt werden können. Dementsprechend bringt die Geschichte wunderschöne, aber auch sehr tragische Momente mit.

Ebenfalls gefallen hat mir Annas Reise zu sich selbst. Anfangs macht sie sich unglaublich viele Gedanken über ihre Außenwirkung, über die Sticheleien ihrer Mitschüler:innen. Mit jeder Seite wächst sie ein bisschen mehr, legt ihre Ängste ab und lernt, ihre Wünsche ganz klar auszusprechen.

Rundum also mal wieder ein sehr gelungenes Werk, mit dem ich viel Spaß hatte und das ich sehr gerne und unbedingt weiterempfehlen möchte.