Rezension

Nicht alles ist, wie es zunächst scheint

Verloren sind wir nur allein - Mila Summers

Verloren sind wir nur allein
von Mila Summers

Bewertet mit 3 Sternen

Wie bei so vielen Büchern aus dem LYX Verlag, ist dieses Buch ein echter Hingucker und mit ein Grund, warum es mir aufgefallen ist. Es verspricht eine romantische, ruhige und vielleicht auch tiefgründige Geschichte zu werden. Mit Skylars Vorgeschichte und Jeffs schrecklichem Erlebnis, das im Klappentext angekündigt wurde, war ich auf zwei gebrochene Seelen, die aufeinandertreffen, eingestellt.

Zunächst schien das Buch auch genau dies zu sein. Ich bin in eine schöne Geschichte eingetaucht, die realistische Dialoge und auch teilweise tolle Charaktere. Skylars Freunde kommen nicht allzu häufig vor, aber sind dennoch gut ausgearbeitet. Dies ist jedoch nicht bei jeder Figur der Fall. Skylars Mutter und ihr neuer Freund tauchen viel häufiger auf, aber blieben im Gegensatz dazu beinahe komplett farblos. Bei den beiden weiß ich selbst am Ende des Buches noch nicht, was sie eigentlich mögen oder was sie gut können.

Als Jeff und Skylar aufeinander treffen können sie sich zunächst nicht besonders gut leiden. Dieses Szenario kennt man bereits aus vielen anderen Young Adult Büchern. Bei den meisten dieser Geschichten entwickelt sich hieraus dann eine Vertrauensbasis und gegebenenfalls mehr. In diesem Fall ist es etwas anders – und leider nicht auf eine positive Art. Hier entwickelt sich aus der anfänglichen Antipathie ebenfalls etwas anderes, jedoch sind diese Entwicklungen nicht immer nachvollziehbar. So handelt die beiden in einer Szene auf eine Art und in der nächsten Szene auf eine ganz andere. Das hat nicht dazu geführt, dass ich mich als Leser mit den beiden identifizieren konnte.

Neben der Charakterentwicklung ist ebenfalls nicht nachvollziehbar, wie insgesamt die Geschichte aufgebaut ist. Ich hatte hier teilweise das Gefühl, dass die Autorin die Leser überraschen wollte und daher einige unerwartete Entwicklungen eingebaut hat. Diese waren für mich zum Teil nicht nur überraschend, sondern auch komplett bei den Haaren herbeigezogen. Da wäre es vielleicht besser gewesen, die Handlung stringenter aufzubauen.

Als letzten Kritikpunkt möchte ich den Sprachstil anbringen. Das Buch als solches ist echt gut geschrieben. Die Atmosphäre wird anschaulich beschrieben, sodass ich mich gut hineinfinden konnte. Jedoch werden relativ häufig gleiche Beobachtungen oder Informationen wiederholt. Wenn dies nur ein oder zwei Mal der Fall gewesen wäre, dann wäre das für mich kein Problem gewesen, aber hier taucht das einfach viel zu häufig auf.

Alles in allem war das Buch ganz nett zu lesen. Es ist kein literarisches Meisterwerk und es gibt eindeutig unterhaltsamere oder tiefgründigere Geschichten in dem Genre. Es war kein Fehler das Buch zu lesen, aber so schön wie das Cover war es gewiss nicht.