Rezension

Nicht mein Genre

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen -

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
von Rafik Schami

Bewertet mit 3 Sternen

Rafik Schami erzählt in seinem neuen Buch „Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ in kurzen Geschichten aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen. Die einzelnen Geschichten hat er unter verschiedene Themen gebündelt. Er widmet sich den Gebieten Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere und Sehnsucht.

Für mich ist Rafik Schami ein großer Erzähler. Ich liebe seinen Erzählstil, denn er vermittelt mir immer das Gefühl, er würde mich direkt ansprechen und mir persönlich eine Geschichte erzählen. Das ist eine Kunst, die nicht viele Schriftsteller beherrschen. Dazu kommt, dass seine Erzählungen stets positiv auf mich wirken, selbst dann, wenn der Inhalt sich mit problematischen, traurigen oder schwierigen Themen auseinandersetzen. Doch das Geschehen ist stets sehr lebendig und bunt. Das ist eine Gabe, die Rafik Schami besitzt, schwierige Themen so anzusprechen, dass er mich zum Nachdenken anregt, sich jedoch weder als Moralapostel aufspielt, noch mich niederdrückt.

Leider habe ich bei diesem Buch jedoch wieder festgestellt, dass mir das Genre Erzählungen/Kurzgeschichten nicht liegt. Es braucht seine Zeit, bis ich mich in das Geschriebene eingelesen habe, darin angekommen bin und mich wohlfühle. Doch bis dahin ist die Kurzgeschichte schon wieder vorbei und ich fühle mich in der Mitte stehen gelassen. Da ich den Autor sehr schätze, war es mir wichtig, auch einmal ein Buch mit seinen Erzählungen zu lesen. Das ist jedoch nichts für mich.

Die einzelnen Geschichten kann ich grob in vier Kategorien unterteilen. 1. Hat der Autor vereinzelt Kommentare in das Buch eingestreut. In diesen lässt er uns an seinen Gedanken zu unterschiedlichen Themen, wie z.B. Humor, Geheimnisse, Social Media teilhaben. Diese waren für mich zum Teil interessant, mal habe ich seine Meinung geteilt, mal nicht so sehr. Ich war jedoch neugierig auf die Ausführungen des Autors und seine Argumente. 2. Vereinzelt gab es richtig gute Stories. Sie waren humorvoll, haben mich neugierig auf das weitere Geschehen gemacht, hatten einen gut ausgearbeiteten Spannungsbogen und eine tolle Pointe. Doch davon hatte das Buch nach meiner Meinung zu wenige. 3. Dann gab es Erzählungen, bei denen ich das Ende nicht verstanden habe. Ich saß regelrecht mit einem Fragezeichen im Gesicht vor dem Buch, weil ich mit dem Ende nichts anfangen konnte. 4. Zudem gab es Geschichten, die toll waren, bei denen das Ende jedoch völlig unspektakulär war. Mir fehlte die Pointe oder Moral von der Geschichte und es wirkte auf mich, als wäre dem Autor nicht klar, wie er das Ganze gut beenden kann, also hat er es einfach auslaufen lassen.

Insgesamt konnte ich feststellen, dass ich den Autor mag und sehr neugierig darauf bin, ihn einmal bei einer Lesung zu erleben. Doch werde ich von ihm in Zukunft gerne Romane, aber keine Kurzgeschichten mehr lesen.