Rezension

Robert Jeremy Cole - Vom Bader zum Medicus?

Der Medicus - Noah Gordon

Der Medicus
von Noah Gordon

Bewertet mit 5 Sternen

Rob Jeremy Cole wächst in London auf, wo er und seine Geschwister noch im Kindesalter zu Waisen werden. Von einem Bader aufgenommen zieht er mit diesem durch das Land und lernt vieles um bald selbst als Bader tätig zu werden. Nach dem Tod seines Lehrmeisters bricht er nach Persien auf, denn er möchte Medicus werden und vom Arzt aller Ärzte lernen.

Jaaa, ich war hier wirklich sehr gespannt auf dieses Buch. Allein vom Titel her war vorher schon irgendwie klar, dass es sich dabei eher um einen historischen Roman handelt (und nicht um einen aktuellen Roman, der im Jetzt-Zeitalter spielt... ;) ). Auch die Covergestaltung des Buches lässt darauf schließen. (s. Bilder)

Die Art und Weise wie Noah Gordon die Geschichte von Robert Jeremy Cole, genannt Rob, hier schildert, hat mir gut gefallen. Die Wortwahl ist gezielt, die Sätze sind gut lesbar, aber auf keinen Fall zu einfach gestrickt. Man merkt die gute Wortwahl. Auch im späteren Teil in Persien werden immer wieder dortige landestypische Bezeichnungen gebraucht, weshalb man ganz hinten im Buch (von mir mit einem kleinen Post-it versehen) die Erklärungen der fremdsprachigen Ausdrücke findet. Manchmal fand ich es während ich gelesen habe nicht so schön, wenn ich nachblättern musste, um was es sich dabei handelt, zumal ich finde, dass man dann nicht immer vom "maristan" sondern durchaus vom Krankenhaus hätte reden können... (oder wollte man so das Gedächtnis der Leser prüfen???). Das hat mir am Buch nicht so gut gefallen, natürlich hätte ich mir manche Begriffe noch besser einprägen können, aber ich möchte hier ja unterhalten werden und nicht selbst geprüft werden...

Außerdem ist es mir manchmal negativ aufgefallen, wie sich der Autor hier ausgedrückt hat. So ist im Buch nach einer Boots- bzw. Schifffahrt die Rede vom anschließenden "landen", was ich wohl eher mit einem Flugfortbewegungsmittel verbinde, kommt man auf dem Wasserweg, so "legt man wohl eher an" - finde ich... Ebenso wird immer mal wieder vom "Pissen" geschrieben. Hätte man auch anders formulieren können, ich denke zwar, man hat sich damals keine solchen Gedanken darüber gemacht, aber man hätte es vielleicht auch anders ausdrücken können. (Mein persönliches Empfinden halt... ;) )

Ansonsten wurde ich hier wirklich gut unterhalten. Die Geschichte ist wunderbar erzählt, durchaus nachvollziehbar, für die heutige Zeit manchmal schon krass anzusehen, wie langsam manches damals (ca. um das Jahr 1020) noch ging - und wie verwöhnt wir im Vergleich durch die moderne Technik etc. sind. Entsprechend war es ein wirklich toller Ausgleich das Buch zu lesen, in diese tolle Welt abzutauchen (auch wenn die Geschichte bis auf einen Arzt erfunden ist). Der Roman ist wirklich spannend, so dass man absolut erfahren möchte, was aus Rob wird, ob er seinen Traum verwirklichen kann etc.

Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen, mir hat es sehr gut gefallen, ich vergebe hier 5 von 5 Sternen.