Rezension

Ruhig und fesselnd zugleich

Mein Herz so schwarz - Jenny Blackhurst

Mein Herz so schwarz
von Jenny Blackhurst

Bewertet mit 4 Sternen

Auf ihrer Hochzeitsfeier stürzt sich die Braut Evie White vor den Augen der Gäste in den Tod. Die Angehörigen sind fassungslos. Was hat die glückliche Braut dazu getrieben, sich ausgerechnet an diesem Tag das Leben zu nehmen?

Jenny Blackhurst steht für solide Thriller mit gutem Spannungspotenzial. Nach dem ich schon mehrere Bücher der Autorin gelesen habe, war ich auch auf „Mein Herz so schwarz“ gespannt und habe mich ein weiteres Mal ausgezeichnet unterhalten gefühlt.

Der Hochzeitstag zählt zu den glücklichsten Tagen im Leben. Zwar passiert es, dass das Eheglück nicht ewig hält, doch meist reicht es doch weiter über die Feierlichkeiten hinaus. Evie Whites Hochzeitsfeier endet abrupt, als sie sich von den Klippen in den Freitod stürzt. Seither nagen ihr frisch verwitweter Ehemann und ihre beste Freundin daran und rätseln, was die junge Frau zu dieser Tat getrieben hat.

Der Thriller ist aus der Sicht von Evies bester Freundin Rebecca geschrieben. Sie kümmert sich um den verzweifelten Ehemann, dem der vermeintlich schönste Tag seines Lebens den Boden unter den Füßen weggezogen hat.

In zahlreichen Rückblenden lässt Rebecca die Freundschaft mit Evie Revue passieren. Sie denkt über das Kennenlernen, den Charakter der Freundin und ihr Verhalten nach. Inwiefern war es absehbar, dass sich Evie das Leben nimmt?

Die Autorin schickt den:die Leser:in gleichzeitig, anhand eines weiteren Strangs, in Evies Vergangenheit zurück. Stück für Stück begreift man, was hinter den Ereignissen steckt.

Ich mag Jenny Blackhursts Stil ungemein. Sie schreibt eher besonnen und unaufgeregt, trotzdem schafft sie es, ein konstantes Spannungsniveau zu halten. Sie beschreibt Alltägliches und Banalitäten, wobei sie laufend Details einflicht, die für Unbehagen sorgen und zum Rätseln anregen. Man weiß von der ersten Seite an, dass hier etwas im Argen liegt. Allein bei den Rückblenden in Evies Vergangenheit ahnte ich, dass es auf ein überraschendes Finale hinauslaufen wird, ohne eine Idee zu entwickeln, in welche Richtung es gehen könnte.

Zwar wäre es an dieser Stelle der Rezension angebracht, mehr über die Figuren zu verraten, doch ich will niemanden das Lesevergnügen nehmen, weil eine Charakterisierung in diesem Fall zu Spoilern führt. Man lernt Rebecca und Evie ausführlich kennen. Durch Rebecca erfährt man allerhand über Evies Wesen und etliche Verdachtsmomente bestätigen sich. 

Das Thema um Frauenfreundschaften in Thrillern ist gewiss nicht neu, aber Jenny Blackhurst hat es auf solide Füße gestellt und mit einer fesselnden Handlung ausgestattet. Zwar bin ich mit dem Ausgang nicht vollkommen zufrieden, weil ich mir vom Hintergrund etwas Handfesteres gewünscht hätte, allerdings mochte ich das Ende nach dem Ende ausgesprochen gern, weil es für Gänsehaut sorgt.

Ruhig, locker und mit subtiler Spannung versehen beschreibt Jenny Blackhurst die Freundschaft zweier Frauen über den Tod hinaus und wie sich ihre Leben gegenseitig beeinflussen, was nicht immer zum Guten führt.

Ich denke, wer unterschwellige Spannung mag, hat mit den Werken der Autorin die richtige Lektüre bei der Hand und ich empfehle das Buch daher gerne weiter.