Rezension

Todessprung am Hochzeitstag

Mein Herz so schwarz - Jenny Blackhurst

Mein Herz so schwarz
von Jenny Blackhurst

Bewertet mit 3 Sternen

Der Hochzeitstag sollte einer der schönsten Tage im Leben eines Menschen sein. Was aber, wenn sich die Braut eben an diesem Tag von einer Klippe ins Meer stürzt? Eine Leiche wird nicht gefunden, aber es gibt Zeugen, die den Vorfall mit eigenen Augen gesehen haben. Richard, der frischgebackene Ehemann, kann nicht glauben, dass seine Frau aus eigener Veranlassung gesprungen sein soll, er glaubt eher daran, dass sie gestoßen wurde.

Nach dem dubiosen Klippensprung ihrer besten Freundin Evie, kümmert Rebecca sich um Richard, der am Tag seiner Hochzeit gleichzeitig zum Witwer wurde. Zum einen gibt sie ihm diverse Tritte in den Hintern, so dass er in seiner Trauer nicht ganz versackt, zum anderen versuchen die Beiden, den Sinn hinter diesem Selbstmord zu finden. Anfangs kann man als Leser noch denken, dass man die Hinweise falsch interpretiert, doch dann wird immer offensichtlicher, dass Rebecca die Wahrheit kennt. Warum aber lässt sie Richard trotzdem immer weiter suchen? Je mehr die Beiden herausfinden, desto klarer wird, dass auch Rebecca ihre Freundin nicht wirklich gut gekannt hat.

„Mein Herz so schwarz“ ist das 4. Buch der Autorin Jenny Blackhurst; für mich war es das 1. Buch von ihr, welches ich gelesen habe. Es ist als „Psychothriller“ gelistet, enthält aber – in meinen Augen - lediglich viel Drama und weder Psycho noch Thrill. Das Buch umfasst 400 Seiten, die sich in etwas mehr als 100 Kapitel aufteilen, was darauf schließen lässt, dass die einzelnen Kapitel sehr kurz sind. Die Kapitel werden aus der Sicht von Rebecca (Gegenwart) und Evie (Vergangenheit) erzählt, zwischendurch auch mal eines aus der Sicht von Richard, aber die Kapitel, die von Rebecca erzählt werden, überwiegen.

Von Evie erfährt man nur die Vergangenheit und auch, dass diese von ihr nicht immer nur auf geraden Wegen beschritten wurde. Sie kam mir sehr oft überzogen vor und es wunderte mich, dass Evie und Rebecca tatsächlich beste Freundinnen sein sollen, aber Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an.

Rebecca kümmert sich rührend um Richard, um nicht zu sagen aufopferungsvoll. Tut sie das wirklich nur aus Freundschaft oder steckt da nicht doch etwas anderes dahinter? Sie schubst Richard immer wieder in die Richtung, in der er ein weiteres Puzzleteil finden wird. Welche Rolle sie wirklich in diesem Spiel spielt, wird zum Schluss offenbar.

Richard ist in dieser Geschichte für mich der blasseste Charakter. Klar, er ist in Trauer, aber er hat für mich kein Charisma. Wahrscheinlich würde er die nächsten Wochen im Bett bleiben und versacken, wenn Rebecca ihn nicht immer wieder aus seiner Lethargie holen würde. Er ist ganz froh, dass es da jemanden gibt, der ihm täglich die Marschrichtung vorgibt.

Der Schreibstil der Autorin ist gut zu lesen. Durch die kurzen Kapitel könnte sich der Spannungsbogen durchaus bis zum Schluss halten, was Jenny Blackhurst jedoch nicht gelungen ist. Sie baut mehrfach Spannung auf, lässt diese jedoch aufgrund der überaus kurzen Kapitel immer wieder in sich zusammenfallen. Ganz oft hatte ich ein „Hä??“ im Kopf, weil ich es nicht verstanden habe, warum der Spannungsbogen nicht weiter gehalten wurde und tatsächlich tötet das die Leselust enorm. Ab einer Stelle X fand ich es dann sehr nervig und ich habe tatsächlich nur weiter gelesen, weil ich wissen wollte, wie genau Rebecca in diesen „Selbstmord“ involviert ist und welche Wahrheit am Ende die Richtige ist.

Andere Charaktere erscheinen auf der Bildfläche und verlassen sie wieder, außer dem Polizisten ist da niemand, der bleibenden Eindruck hinterlässt. Für mich haben die handelnden Personen zu wenig Tiefe, was sehr schade ist. Das Ende ist vorhersehbar, überrascht dann aber doch noch mit einer Wendung ganz zum Schluss, mit der ich nicht gerechnet hätte. Das rettet in meinen Augen aber das Buch leider nicht.

Wie schon erwähnt ist von Phychothriller nichts zu finden, zumindest nicht für meine Begriffe, es war viel eher ein Beziehungs-Drama.

In anderen Rezensionen ist zu lesen, dass die Autorin es definitiv besser kann, weswegen ich mir in Zukunft eines ihrer anderen Thriller anschauen werde, um hier einen Vergleich zu haben. „Mein Herz so schwarz“ konnte mich jedoch nicht wirklich überzeugen.

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