Rezension

Sollte man gelesen haben!

Kindheit
von Tove Ditlevsen

Bewertet mit 4 Sternen

Der autobiografische Roman „Kindheit“ wurde von der Autorin Tove Ditlevsen aus auktorialer Erzählperspektive verfasst. 

Dieses Buch empfand ich als sehr bedrückend, einengend und traurig. Es geht um Tove: Ein Mädchen, das nach Liebe und Zuneigung giert. Sie wird jedoch alleine gelassen, ist einsam, fühlt sich nicht sehr geliebt, wird von ihrer eigenen Familie diskreditiert und ihr wird das Gefühl vermittelt, zu nichts Nutze zu sein. Was ich sehr traurig fand, war die Tatsache, dass sie sich noch vor ihrem Teenager-Alter damit abgefunden hat und auch schon zu Kindheitstagen suizidale Gedanken hat. 

Was ich besonders beklemmend finde, ist der Gedanke, dass es auch heutzutage noch Kinder gibt, die unter solchen psychischen Misshandlungen aufwachsen müssen. Der Roman zeugt daher trotz seines Alters von Aktualität. 

Tove Ditlevsen ist sicherlich im falschen Zeitalter geboren worden. Trotz aller Widrigkeiten hat sie sich durchgesetzt und ihren Traum, zu schreiben, niemals aufgegeben. Sie blieb der Poesie treu, was der Nachwelt einen inspirierenden Eindruck hinterlässt. 

Ich kann dieses Buch sehr empfehlen. Ich habe nur deshalb vier Sterne gegeben, weil der Schreibstil der Autorin teilweise sehr einfach gehalten ist, teils etwas plump und nicht so poetisch, wie ich es erwartet und an vielen anderen Stellen auch festgestellt habe. Ich bin mir aufgrund der Vermischung von Poesie und einfacher Sprache nicht sicher, ob dieser außergewöhnliche Schreibstil bewusst gewählt wurde. Ich werde in Zukunft die gesamte Trilogie lesen und bin sehr gespannt, zu erfahren, ob die Autorin mit der Sprache gespielt und sie im Laufe der Zeit weiterentwickelt hat.