Rezension

Dicht und offen

Kindheit
von Tove Ditlevsen

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch Kindheit ist der erste Teil der „Kopenhagen-Trilogie” von Tove Ditlevsen. DIe Trilogie erscheint im Aufbau Verlag über 50 Jahre nach dem Selbstmord der Schriftstellerin. Mir war die Schriftstellerin bis dato nicht bekannt und dies ist mit Sicherheit nicht das einzige Buch was ich von ihr lesen werde.

Kopenhagen um 1920, Tove wächst in ärmlichen Verhältnissen mit einer unzurechenbaren Mutter, einen Bruder und einem Vater, der lange arbeitslos ist auf. Das Buch beginnt als Tove 5 Jahre alt ist und zeigt ein Mädchen, welches seine Umwelt genau beobachtet, sich tiefsinnige Gedanken macht und sich nicht der Welt zugehörig fühlt in die sie hineingeboren wurde. Selber bringt sich vor Schuleintritt lesen und schreiben bei, was allerdings in der Schule nicht gesehen wird.
Anders als für ihren Bruder ist für sie keine höhere Schuldbilung vorgesehen-nach der Konfirmation wird sie abgemeldet, obwohl die Lehrerin eine Gymnasiallösung vorschägt. Das Geld kann die Familie nicht aufbringen und Mädchen sollen laut ihrem Verständnis besser "gut" heiraten.

Das Buch hat mich in jeglicher Hinsicht begeistert: Die sprachliche Dichte, die in diesem Buch vorhanden ist, sucht seinesgleichen.
Alleine der Satz: „Dunkel ist die Kindheit, und sie winselt wie ein kleines Tier, das man in den Keller eingesperrt und vergessen hat“ sagt ganz viel über die Stärke der Sprache aus, sie ist dermassen dicht, das ich mich als Leserin manchmal ein wenig erdrückt fühlte.
Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und werde die beiden Folge Bände auf jeden Fall auch noch lesen. Zurecht wird Tove Ditlevsen in Dänemark als Ikone des Schreibens genannt.