Rezension

Spannend, düster, phantastisch, lesenswert.

Harry Potter 4 und der Feuerkelch - Joanne K. Rowling

Harry Potter 4 und der Feuerkelch
von Joanne K. Rowling

Bewertet mit 5 Sternen

Mit dem vierten Band verabschiedet sich die Harry-Potter-Reihe endgültig vom Kinderbuch. Es wird hart, und es wird düster. Harry ist jetzt 14 Jahre alt und so richtig angekommen in der faszinierenden Welt der Zauberer; er darf mit der Weasley-Familie zur Quidditch-Weltmeisterschaft und könnte glücklicher gar nicht sein, auch wenn die Weltmeisterschaft von einem merkwürdigen Ereignis überschattet wird. Zurück in der Zaubereischule Hogwarts, wo in diesem Jahr das Trimagische Turnier ausgetragen werden soll, fühlt sich Harry auch dort wieder pudelwohl unter seinesgleichen, bis zu dem Augenblick, wo sein Name fatalerweise im Feuerkelch auftaucht, der die Kandidaten für das Trimagische Turnier bestimmt. Von nun an wird es verdammt eng für Harry, und er muss all seine Charakterstärke aufbieten, um die vor ihm liegenden Aufgaben zu lösen. Auch die Freundschaft zu Ron wird unerwartet hart auf die Probe gestellt. Nur gut, dass Hermine noch da ist mit ihrem psychologischen Scharfblick und ihrer unverwüstlichen Recherchefreudigkeit. Und noch ein Faktor wirkt sich als sehr hilfreich aus: der neue Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste bewirkt mit umstrittenen, aber durchaus spektakulären Unterrichtsmethoden nicht nur, dass die Schüler begeistert in seinen Unterricht strömen, sondern auch, dass Harry gut für die vor ihm liegenden Herausforderungen gerüstet ist. Vielleicht zu gut. 

Auch in diesem Band wartet J.K. Rowling wieder mit einigen verblüffenden Wendungen auf. Neben all der gesteigerten düsteren Bedrohlichkeit kommt auch ihr wunderbarer skurriler Humor nie zu kurz, der die ernste Stimmung oft angenehm durchbricht, wie zum Beispiel, wenn Molly Weasley versucht, einen Brief mit der Muggelpost an Harrys Verwandte zu schicken, wenn Rons ältere Brüder Charly und Bill die Gartentische, die sie eigentlich auf Anweisung ihrer Mutter zum Abendbrot aufstellen sollen, stattdessen zum Luftduell antreten lassen, wenn Ron dem Hauselfen Dobby seinen braunen Strickpullover schenkt oder wenn die Ritterrüstungen in den Schulgängen anfangen, Weihnachtslieder zu singen...

Ganz nebenbei rechnet die Autorin schonungslos mit der Boulevardpresse ab, herrlich karikiert in der Person der Tagespropheten-Reporterin Rita Kimmkorn, die mit ihren schmutzigen Verleumndungskampagnen ganze Mobbing-Fluten gegen Harry und seine Freunde auslöst. Am schlimmsten ist ausgerechnet Hermine davon betroffen, die am Ende zu ihrem ganz eigenen, sehr verblüffenden Befreiungsschlag ausholt. Es lohnt sich wirklich in jeder Hinsicht, dieses Buch zu lesen - auch wer den Inhalt schon vom Film her zu kennen scheint, wird eine ganze Reihe überraschender Aha-Erlebnisse haben. 

Volle Punktzahl!
 

Kommentare

Federfee kommentierte am 10. Dezember 2016 um 10:33

Ist das bei dir jetzt ein sogenannter Re-Read? Ich habe vor Jahren mal alle Bände in Englisch gelesen und hatte das Gefühl, ich hätte gar nicht alles mitgekriegt. Voriges Jahr habe ich mir alle Bände gekauft und noch einmal in Deutsch gelesen, dazu ein bisschen Sekundärliteratur (spärlich). Was es da alles zu entdecken gibt! Ich werde sicher alle noch mal lesen.

Arbutus kommentierte am 10. Dezember 2016 um 19:00

Ja, das war ein Re-Read. Ich hatte das Buch früher schon mal auf deutsch gelesen. Kann ich nur empfehlen. Vor allem, wenn man die (an sich sehr schönen, aber doch arg reduzierten) Filme gesehen hat. Man entdeckt ganz Vieles, was man längst vergessen hat, und es macht wirklich Spaß.