Rezension

Spannender historischer Roman um ein Buch mit brisantem Inhalt

Die Bücherjäger - Dirk Husemann

Die Bücherjäger
von Dirk Husemann

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieser historische Roman spielt in der Epoche im 15.Jahrhundert, in der drei Päpste um den heiligen Stuhl konkurrierten, genauer gesagt im Jahre 1415. (im Roman 1417)

Ausgangspunkt ist das Konzil zu Konstanz, in dem eine Einigung erzielt werden soll. Einer der Päpste, Baldassare Cossa, als Gegenpapst Johannes XXIII. genannt,, flieht zu Beginn des Romans vor einem Mordanschlag.

Sein Sekretär und Vertrauter Pioggio Bracciolini, hat zwischenzeitlich das Konzil verlassen, um mit dem Minnesänger Oswald von Wolkenstein in einem abgelegenen Kloster verschollene historische Schriften aufzuspüren. Dabei geht es Pioggio um bisher unentdeckte, alte Texte, die er kopieren will, während Oswald eher an Diebstahl und mögliche lukrative Verkäufe denkt.

Im Kloster entdecken sie ein geheimnisvolles, angekettetes Buch mit derart brisantem Inhalt, dass die Ordnung der Welt dadurch gefährdet wird. Mit der sich seit dem Mord an ihrem Mann Jobst von Mähren im Kloster verborgen gehaltenen Agnes von Mähren gelingt den beiden die Flucht mitsamt dem brisanten Buch. Jeder der drei versucht nun, das Buch für seine Zwecke, die sehr unterschiedlich gelagert sind, zu nutzen und so entsteht eine Rivalität und es entbrennt ein Wettstreit um das Werk und seine möglicherweise existierenden versteckten Fortführungen. In diesen Wettstreit mischen sich bald auch König Sigismund und Baldassare.

Dieser historische Roman verwebt Wahrheit und Fiktion sehr geschickt, den real existierenden Hauptprotagonisten werden erfundene zur Seite gestellt und auch Gegebenheiten und Orte sind eine gelungene Mischung aus historischer Realität und der Fantasie des Autors, so das der Spannungsbogen stets oben bleibt. Mit der Anziehungskraft von Agnes auf Pioggio kommt auch eine romantische Komponente ins Spiel.

Besonders interessant fand ich die mit einem Stundenglas gekennzeichneten Kapitel, die dem Leser die Vorgeschichte von Pioggio und Baldassare nahe bringen, sie machten diese beiden Charaktere „lebendiger“. Der Schreibstil ist bildreich und gibt dem Kopfkino viel Nahrung, liest sich angenehm und flüssig. Der Epilog am Ende, der die weiteren Schicksale erläutert, war mir ein bisschen zu kurz.

Sehr hilfreich fand ich hingegen das Nachwort mit Erläuterungen zu den historischen Personen,Orten und Ereignissen, das Personenverzeichnis und das Glossar.,

Mein Fazit : Klare Leseempfehlung und 4,5 Sterne