Rezension

Starkes Buch

Manhattan Beach - Jennifer Egan

Manhattan Beach
von Jennifer Egan

Bewertet mit 5 Sternen

Ein großer Wurf, den die Pulitzerpreisträgerin Jennifer Egan mit Manhattan Beach vorgelegt hat. Ein großer komplexer Roman, dabei geradlinig erzählt.
Jennifer Egans Stil ist noch geschmeidiger geworden als in ihren frühen Büchern. Ihre gewohnte Eleganz noch einmal gesteigert.

Anna Kerrigan ist erst 8 Jahre alt, als sie zusammen mit ihrem Vater den reichen, zwielichtigen Dexter Styles kennenlernt, der später eine große Rolle in ihrem Leben spielen wird.
Jahre später hat ihr Vater Eddie die Familie verlassen und Anna kümmert sich um ihre Mutter und die behinderte Schwester. Anna ist ein starker, selbstbewusster Charakter. In Kriegszeiten setzt sie sich in der Männergesellschaft durch und wird fähige Taucherin im Hafen.
Jennifer Egan hat viel recherchiert, ihrer Schreibkunst ist es zu verdanken, dass man als Leser das aber kaum spürt. Wie Selbstverständlich fließen die Fakten in den Text hinein.
Detailreich beschreibt Jennifer Egan ihre Tätigkeit auf der Werft, der Arbeit am Pier und den Tauchvorgängen. Der deutsche Übersetzer Hennig Ahrens, selbst Schriftsteller, folgt in seiner Übersetzung der Dichte von Egans Stil.
Vor dem inneren Auge ragen die imposanten Schiffe auf, man sieht die wartenden Marinesoldaten oder Anna in ihrem schweren Taucheranzug.

Mit Manhattan Beach liest man ein ausdrucksvolles starkes Buch über eine schwierige Zeit in den USA.