Rezension

unter meinen Erwartungen geblieben

Manhattan Beach - Jennifer Egan

Manhattan Beach
von Jennifer Egan

Bewertet mit 2 Sternen

Eine starke Frau geht ihren Weg, in einer für ihre Zeit ganz und gar ungewöhnlichen Umgebung – diesen Eindruck hatte ich nach Kurzbeschreibung und war echt gespannt auf die Geschichte.

Anna ist mir zu keinem Zeitpunkt irgendwie nahe gekommen, aber schon ein interessanter, starker Charakter. Zur Zeit des zweiten Weltkrieges arbeitet sie auf einer Marinewerft in New York und als sie dort zum ersten Mal einen Taucher aus der Nähe sieht, steht für sie fest, das will ich auch. Die Beharrlichkeit und der Mut, mit dem sie ihr Ziel verfolgt nötigen Respekt ab, irgendwann auch ihren „Kollegen“ *g*. Neben Annas gibt es einen weiteren Handlungsstrang, der in die New Yorker Unterwelt führt und relativ großen Raum einnimmt. Über ihren Vater ist Anna als Kind einmal kurz mit dem Gangsterboss Dexter Styles in Kontakt gekommen und als junge Frau kreuzt sie erneut dessen Weg.

Das hätte spannender Lesestoff sein können, denn die Autorin hatte im Prinzip eine gute Geschichte zu erzählen, mit interessanten Figuren und Schauplätzen in einem aufregenden historischen Kontext. Und doch habe ich mich über weite Strecken hindurch gequält, weil die Umsetzung meinen Geschmack so gar nicht getroffen hat.

Für sich genommen, sind einzelne Passagen durchaus ansprechend erzählt, doch es fehlen fließende Übergänge, die das Ganze rund und stimmig machen. Teile der Handlung fand ich extrem unglaubwürdig und auch die Dialoge fühlten sich für mich nicht authentisch an. Genervt war ich von den unzähligen sperrigen Metaphern, die meinen Lesefluss zusätzlich beeinträchtigt haben. Teilweise waren sie so befremdlich, dass ich sie mehrfach gelesen habe um dem tieferen Sinn auf die Spur zu kommen – in der Regel vergeblich. Keine Ahnung, ob dafür die Autorin oder der Übersetzer verantwortlich zeichnet.

Nicht nur das Bemühen um sprachliche Intensität wirkte auf mich künstlich und übertrieben, auch die Figuren und ihre Emotionen. Da kam bei mir einfach nichts rüber, kaum etwas passte. Sehr schade. Ich glaube nicht, dass ich ein weiteres Buch dieser Autorin lesen möchte, egal wie „hymnisch“ es besprochen und gelobt wird.

Sicher kein schlechtes Buch, aber nur 2 Sterne von mir, weil mir das Lesen so gar kein Vergnügen bereitet hat.