Rezension

Über das Recht auf einen selbstbestimmten Tod

Ein ganzes halbes Jahr - Jojo Moyes

Ein ganzes halbes Jahr
von Jojo Moyes

Bewertet mit 5 Sternen

~~Klappentext
Lousia Clark weiß, dass nicht viele in ihrer Heimatstadt ihren etwas schrägen Modegeschmack teilen. Sie weiß, dass sie gerne in dem kleinen Café arbeitet und dass sie ihren Freund Patrick eigentlich nicht liebt. Sie weiß nicht, dass sie schon bald ihren Job verlieren wird – und wie tief das Loch ist, in das sie dann fällt.
Will Traynor weiß, dass es nie wieder so sein wird wie vor dem Unfall. Und er weiß, dass er dieses neue Leben nicht führen will. Er weiß nicht, dass er schon bald Lou begegnen wird.

 

Als Lou ihre Arbeit in dem kleinen Café verliert bewirbt sie sich bei den Traynors als Betreuerin. Sie soll dem schwer behinderten Will zeigen, dass das Leben lebenswert ist. Will allerdings hat nur eines im Sinn … aus diesem für ihn unwürdigen Leben zu verschwinden. Durch einen schweren Unfall ist er ein sogenannter Tetraplegiker. Am Anfang findet Lou Will einfach nur furchtbar. Seine Launen sind unerträglich. Doch schnell kommt sie dahinter, dass dies nur ein Eigenschutz ist. Irgendwann gelingt es ihr zu Will durchzudringen. Sie hofft, dass er innerhalb von 6 Monaten wieder Freude am Leben hat. Denn diese 6 Monate sind der Deal, den Will mit seinen Eltern gemacht hat. Nach dieser Zeit wird er sich zu Dignitas bringen lassen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, in der Lou alles versucht Will umzustimmen … aber wird sie es schaffen?

Dieses Buch ist keine leichte Lektüre. Immerzu hat man das Gefühl ein Voyeur zu sein. Man ist fasziniert von Will und seiner Geschichte. Aber sie macht auch nachdenklich. An so vielen Stellen habe ich gedacht wie furchtbar muss dieses Leben sein. Und ehrlich gesagt, als Christin kommt/ kam der Freitod für mich nicht in Frage. Doch wenn man sich diese Geschichte anschaut, hinterfragt an sehr viel. Ab wann ist ein Leben noch ein Leben? Warum darf ich nicht dann sterben wenn ich es möchte? Und warum darf mir keiner helfen, wenn ich es aus gesundheitlichen Gründen nicht selber kann? Fragen über Fragen, deren Antworten auch nicht im Buch zu finden sind. Aber es lässt einen darüber nachdenken, ob man als Mensch nicht das Recht auf einen selbstbestimmten Tod haben sollte.

Ein Buch, das mich noch sehr lange beschäftigen wird.

 

Danke liebe Sabine fürs leihen ♥

 

 

 

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Die Tetraplegie (von griechisch tetra- τετρα-, „vier-“ und plēgḗ πληγή, „Schlag, Lähmung“) ist eine Form der Querschnittlähmung, bei der alle vier Gliedmaßen, also sowohl Beine als auch Arme betroffen sind. Seltener werden auch die Begriffe „Quadriplegie“ oder „Tetraparalyse“ verwendet. Man unterscheidet zwischen kompletter und inkompletter Lähmung. Bei der vollständigen Quetschung bzw. Zerstörung der Neuronen besteht sensibel wie motorisch keine Funktion mehr. Bei 50 bis 60 % der Fälle liegt eine inkomplette Lähmung vor. So können motorische oder sensorische Kontrolle auch unterhalb des Lähmungsniveaus ganz oder teilweise vorliegen.

Eine schwere Einschränkung der Lebensqualität wird durch Schmerzen/Missempfindungen im Grenzbereich der Lähmung oder darunter verursacht. Diese Schmerzen/Missempfindungen werden als brennend, stechend oder pochend beschrieben. Sie sind teilweise permanent oder werden bei einer Reizung aktiv.
Seltener kann auch ein beidseitiger Ausfall übergeordneter Zentren im Gehirn (oberes Motoneuron, motorischer Cortex), z. B. durch einen Schlaganfall, eine Tetraparese auslösen.

Letztendlich bedeutet dies einen Ausfall der die Arm- und Beinmuskulatur innervierenden Nerven (Plexus brachialis, Plexus lumbosacralis) und von Blase, Mastdarm und Sexualfunktion sowie den generellen Verlust der Muskelkontrolle und Sensibilität unterhalb der Rückenmarksschädigung, wobei die Sexualfunktion statistisch gesehen bei männlichen Tetraplegikern seltener und in geringerem Ausmaß eingeschränkt ist als bei Paraplegikern (Lähmung in den unteren Extremitäten).

Bei Nervenschädigungen im Bereich der Brust- und Lendenwirbel bleibt die Arm-/Handfunktion intakt und man spricht (im deutschen Sprachraum) von Paraplegie; dieser Begriff ist aber gleichzeitig Oberbegriff und beinhaltet auch die Tetraplegie.
(Quelle: Wikipedia, Stand: 16.01.2014)

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Der Verein DIGNITAS – Menschenwürdig leben – Menschenwürdig sterben (Dignitas lat. für Würde) ist ein Schweizer Verein mit Sitz auf der Forch, Gemeinde Maur, Kanton Zürich, der sich laut eigenen Angaben für ein auch das Lebensende umfassendes Selbstbestimmungsrecht einsetzt und seinen Mitgliedern auf Anfrage Beratung, Begleitung und Beihilfe zum Suizid anbietet. Er wurde am 17. Mai 1998 von dem Journalisten und Anwalt Ludwig A. Minelli gegründet.
Der Verein hat seit seiner Gründung bis Ende 2012 1.496 Menschen bei einem begleiteten Freitod geholfen; in derselben Zeit soll er nach internen Schätzungen 30.000–40.000 Personen geholfen haben, einen Wunsch nach Freitod fallen zu lassen.
(Quelle: Wikipedia, Stand: 16.01.2014)