Rezension

Alles wird gut

Ein ganzes halbes Jahr - Jojo Moyes

Ein ganzes halbes Jahr
von Jojo Moyes

Bewertet mit 5 Sternen

Die aus einfachen Verhältnissen stammende, arbeitslose Louisa tritt eine auf sechs Monate befristete Arbeitsstelle als Pflegerin bei dem privilegierten und erfolgreichen Will an, der seit einem unverschuldeten Unfall zwei Jahre zuvor als Tetraplegiker schwerstpflegebedürftig ist. Will ist entschlossen, sein Leben mit Hilfe von Dignitas zu beenden. Als Louisa das erfährt, setzt sie alles daran, ihn davon abzubringen. Generalstabsmäßig geplante Unternehmungen mit Will sollen ihm seine Lebensfreude wiederbringen. Will seinerseits wirkt beständig auf Lou ein, ihr kleinstädtisches Leben hinter sich zu lassen und etwas aus sich zu machen. Sie verlieben sich ineinander. Das Fixdatum der Reise in die Schweiz rückt aber unaufhaltsam näher …

 

Durch das Buch zieht sich ein sehr sensibles Thema - das Recht auf einen selbstbestimmten Tod. Hierzu kann sich der Leser ein eigenes Urteil bilden und auf die von den verschiedenen Romanfiguren vertretenen Meinungen zurückgreifen, etwa auf die der Mütter von Will und Lou. Die eine ist bereit, ihren Sohn in seinem Vorhaben zu unterstützen. Die andere hält das schlichtweg für Mord.

 

Sehr schön ist dargestellt, wie das tägliche Leben mit einer schweren Behinderung ist, etwa die Schwierigkeiten für Behinderte, von einem Ort zum anderen zu gelangen, und die Art, wie sich die Leute ihnen gegenüber verhalten. Das wird auf sehr humorvolle Weise angegangen.

 

Die beiden Protagonisten sind liebenswerte Figuren. Ihr Umgang miteinander, wie sie den jeweils anderen zu nehmen wissen, lässt die Tragik von Wills Lage  in den Hintergrund treten. Meine eindeutige Sympathie gehört Lou mit ihrem Hang zu schräger Kleidung und ihrem kindlichen Gemüt. Sie wächst an ihrer Aufgabe, und am Ende geht sie als Erwachsene hervor.

 

Das Buch ist so bewegend geschrieben, dass die eine oder andere Träne beim Lesen einfach vergossen werden muss.

 

Abgerundet wird die Geschichte durch ein am Ende abgedrucktes informatives Gespräch mit der Autorin sowie aufgeworfenen Diskussionsfragen.

 

Unbedingt lesenswert.

 

Kommentare

Lythanja kommentierte am 15. Januar 2014 um 15:42

Klingt wirklich toll, ich hatte es auch schon das ein oder andere mal in der Hand. Danke für deine ansprechende Rezi. 

Debbie kommentierte am 15. Januar 2014 um 16:56

Das klingt sehr schön. Allerdings höre ich gerade "Eine Handvoll Worte" und das zieht mich nicht so in den Bann.... Daher muss ich überlegen, ob ich dieses Buch lesen werde.