Rezension

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Berührt

Ein ganzes halbes Jahr - Jojo Moyes

Ein ganzes halbes Jahr
von Jojo Moyes

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung / VORSICHT SPOILER!!!!!
Es tut mir sehr leid, das ich es nicht schaffen werde ohne Spoiler zu schreiben, aber dieses Buch muss ich auseinanderflücken, vielleicht auch um das gelesene zu verarbeiten. Ich habe das Lesen wirklich genossen und auch wenn mir das Herz wehtut, weil ich mir ein anderes Ende gewünscht habe und auch jetzt als ich mir den Trailer erneut angeschaut habe, die Tränen laufen ist es ein Buch, welches man nicht so schnell vergisst und es wirklich nachwirkt, denn es ist eine Story über das Leben und die Liebe. Ganz besonders die Liebe, die zwei wirklich außergewöhnliche Menschen zusammenführt. Ich mag euch die beiden Proagonisten Will und Lou ein klein wenig näherbringen und sie euch vorstellen. So wie ich sie gesehen habe und einfach aufzeigen wie sehr ich beide in der kurzen Zeit in der ich sie begleiten durfte, wahrlich in mein Herz geschlossen habe. "Ein ganzes halbes Jahr" wird in der Lesechallenge April auf Lovelybooks  gelesen, an der ich mich aber nur halbherzig beteiligen werde, da erstens das Buch wirklich extremen Gesprächsstoff erzeugen wird und zweitens habe ich 3 Monate hintereinander einen der ersten 10 Plätze belegt auch wenn ich mich dafür nicht besonders anstrengen musste. Es geht im Buch um einen geplanten Selbstmord und ich vermute, das sich hier einiges an Gedanken darüber zusammentragen lässt, die mit meiner Meinung sicherlich nicht zusammenpasst, daher werde ich mich so gut ich kann enthalten. 

Lou:
Louisa Clark, genannt Lou ist eine junge Frau, die ihren Weg im Leben noch nicht gefunden hat und da sie ihre Arbeit in einem Cafè verloren hat ist sie auf der Suche nach einem neuen Job, der auch nicht lange auf sich warten lässt. Der Anfang der Geschichte erinnert sehr an "Ziemlich beste Freunde" und auch das war eine Story die mich rundum begeistern konnte. Lou lebt bei ihren Eltern und in ihrem Haus wohnt noch der Großvater, der sich nach einem Schlaganfall nicht wieder erholt hat und Katharina Lous jüngere Schwester mit ihrem Sohn Thomas. Lou ist aus dem Städtchen in dem sie wohnt noch nie herausgekommen, hat sich quasi eingeigelt und sich mit dem zufrieden gegeben was das Leben ihr geboten hat. Einen Freund mit dem sie nicht zusammenpasst und ich mich nicht wundere als die Beziehung endlich auseinanderbricht. Sie wird für Will ein Licht im Dunklen durch ihre ganz besondere Art und er ist derjenige, der ihr tatsächlich auch zuhört in dem was sie zu sagen hat, ganz anders als Patrick es getan hat. Für Patrick war Lou selbstverständlich und schon alleine durch den fehlenden Heiratsantrag war er sich selbst unsicher, ob er sich wirklich für immer an Lou binden wollte. Es gibt so viele zu Lou zu sagen, denn sie ist wirklich etwas ganz Besonderes und das ist jetzt nicht nur ihr Modegeschmack oder ihre Hummelstrumpfhose, sondern auch die vielen kleinen liebenswerten Dinge, die zwischen den Zeilen zu lesen sind. 

Will:
Ein Unfall hat Will mitten aus seinem Leben in ein ganz anderes Leben geschleudert. Ein Leben was er nicht will und ehrlich gesagt kann ich ihn verstehen. Nur noch auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, ist schlimm für jemanden der vorher alles selbst organisiert hat und mitten im Leben stand. Waghalsige Abenteuer erlebt hat und jede Menge Frauen, Frauen, Frauen und Frauen in seinem Leben hatte. Die mitleidigen Blicke seiner Mitmenschen sind kaum zu ertragen und dann kommt Lou und bringt mit ihrer Hummelstrumpfhose Farbe in sein Leben.

Diese beiden Menschen sind nun für ein ganzes halbes Jahr miteinander verbunden und warum gerade ein ganzes halbes Jahr finden wir schnell heraus. Ich wusste nicht das so etwas möglich ist, aber nun gut. Die Autorin erklärt es hinten im Buch noch einmal ganz genau, wieso und weshalb ihr diese Gedanken beim Schreiben kamen und das Buch darauf aufbaut. Leider bekommen wir hier kein Happy End, aber es war mir schon fast klar, denn nachdem ich mit dem Buch anfing, wusste worauf ich mich einließ, dann den Trailer sah und genau wusste wie es enden wird und ehrlich gesagt tat es mir wirklich weh. Zu wissen, das Lou und Will nicht zusammen kommen, da Wills Behinderung dazwischensteht war ein harter Schlag ins Gesicht und dennoch kann ich es verstehen. Will möchte dieses Leben nicht, da er genau weiß, wie es irgendwann ablaufen wird und es stößt ihn ab und zerstört ihn auch von innen. Nicht alleine die Gewissheit nie wieder so zu sein wie früher, sondern auch Infekte & Co sind die Dinge die ihn am Leben hindern wollen. Oh Mann ganz schön hart und auch frustrierend, aber ................. das Buch regt definitiv zum Nachdenken an und hinterlässt mich sprachlos und voller Tränen. 

Ich hätte es mir anders gewünscht, bin aber dennoch zufrieden und froh, das nicht alles ausgeschrieben wurde, sondern gerade zum Ende hin nur erwähnt, denn so kann mein Kopfkino noch ein klein wenig arbeiten und ich kann es mir persönlich schönreden.

Natürlich eine Leseempfehlung für diese ganz besondere Liebesgeschichte!

Über http://www.dignitas.ch/ hatte ich bisher noch niemals zuvor gehört und war wirklich erstaunt das Sterbehilfe bzw. hier ist es ja ein geplanter sanfter Selbstmord möglich ist!