Rezension

Vorhersehbar!

Glaube Liebe Tod - Peter Gallert, Jörg Reiter

Glaube Liebe Tod
von Peter Gallert Jörg Reiter

Bewertet mit 3.5 Sternen

Auf der Rheinbrücke in Duisburg steht ein Polizist und will sich in die Tiefe stürzen. Polizeiseelsorger Martin Bauer ,der dazu kommt ,kann ihn davon abhalten. Doch Stunden später ist Werner Kühnert trotzdem tot. Er hat sich beim Altstadtparkhaus in die Tiefe gestürzt. Bauer will nicht so recht an den Selbstmord glauben und beginnt zu ermitteln. Eine Spur führt in in ein Lokal, in dem vor allem rumänische Prostituierte arbeiten. Als eine von ihnen tot aufgefunden wird, glaubt Bauer definitiv nicht mehr an Zufälle.

Nach einem Start ins Buch, der aufregender nicht sein könnte, musste ich immer wieder zwischen den theologischen Fragen und Grundsatzdiskussionen und den privaten Ereignissen in Bauers Leben die Ermittlungen suchen. Ermittelt wird nämlich sehr dezent und unaufgeregt, eines führt zum anderen und die Ergebnisse sind erzielt. Einige Ermittlungsergebnisse sind zudem an den Haaren herbei gezogen. Die junge Kommissarin Verena Dohl hört zum Beispiel „Mehl“, stellt Assoziationen her und weiss wo eine Klappe ist, und wo sie dementsprechend ermitteln muss.

Mir reicht das leider nicht um Spannung zu fühlen, um mitzufiebern und so kann ein Buch mich nicht packen!Die Handlung plätschert sehr und ich musste mich durchkämpfen bis zum Schluss des Buches . Ich weiss auch nicht woran das liegt, denn die Story hat einen Plot, der eine spannende Geschichte ergeben würde. Mir haben vor allem bis zur Mitte des Buches spannende Szenen gefehlt. Nach einem Drittel wird klar, dass der Tod von Kuhnert in der Vergangenheit seinen Ursprung hat.Da waren die Hinweise zu offensichtlich .Dazu kommt, dass eine Figur von Beginn weg sehr unsympathisch dar gestellt wird, auch hier keine Überraschung, dass sie ein falsches Spiel gespielt hat. Durch zahlreiche und zu offensichtliche Andeutungen war ,was wohl als Überraschungsbombe geplant war, keine Überraschung mehr.Genau in der Mitte konnte ich den Zusammenhang ahnen und die Story hat sich dann auch genau so entwickelt.Sehr vorhersehbar! Einzig der Strang rund um die Postituierte Mariana hat mich gefesselt und bei der Stange gehalten.Ich wollte unbedingt wissen, ob und wie sie sich retten kann.

Die Figur Bauer ist  Theologe , sehr spröde und gefühlsarm .So wirkte die Figur flach und konturenlos und ich habe mich etwas gelangweilt. Schade hat er nicht mehr Ecken und Kanten, das hätte der Figur gut getan.

Der Schreibstil ist einfach gehalten, Unnötiges hat keinen Platz. Die Szenen,  die eigentlich Gänsehaut auslösen sollten, haben bei mir praktisch gar keine Emotionen ausgelöst. Ob das nun dem Schreibstil, der flachen Hauptfigur oder der plätschernden Handlung geschuldet ist, habe ich auch nach dem Ende nicht heraus gefunden.