Rezension

Wenn abgeschaltetes Internet die (fast) ganze Welt lahmlegt

Systemfehler -

Systemfehler
von Wolf Harlander

Bewertet mit 5 Sternen

Flirrende Atmosphäre eines Sommers in Deutschland. Eine kleine Anzahl von Personen findet sich im Untergrund zusammen. Ihr Ziel: das Internet. Claudia, eine Ärztin in Hamburg, operiert gerade einen Patienten, als Monitore schwarz werden, und die übrige Technik im ganzen Krankenhaus versagt. Ihr Patient stirbt. Ampeln in den Städten im ganzen Bundesgebiet fallen aus, weil sie zentral gesteuert werden. Die Folgen sind Verkehrschaos und Opfer im Straßenverkehr. Aber nicht nur Deutschland ist betroffen, sondern auch die Länder um Deutschland herum. Der Bundesnachrichtendienst (BND), die Polizeibehörden, der CIA und andere Organisationen werden in die Angelegenheit involviert, um Das Chaos zu beenden, und die Personen zu finden, die diese Katastrophe zu beenden. Diana und Nelson – zwei Mitarbeiter_innen beim BND – versuchen mit Hilfe ihrer europäischen Kolleg_innen die Personen ausfindig zu machen.

Wolf Harlander inszeniert mit dieser Geschichte eine Welt, die gar nicht so weit von der Realität entfernt ist. Denn Tatsachen wie die Corona Pandemie oder die Hochwasserflut in NRW und RLP rücken beim Lesen in den Fokus. Und zwar in dem Moment, wenn man feststellt, dass ein Bruchteil – hier das Internet – der Gesamtinfrastruktur ausreicht, um die Gesamtinfrastruktur lahm zu legen. Das Internet ist hier die Macht, sobald diese Macht ausgeschaltet ist, wird die Bevölkerung ohnmächtig. Wie das Wasser der Ahr und anderer Flüsse bei der Hochwasserflut die Macht übernommen hat, und die Menschen vor Ort vor dem Nichts gestellt hat. Wie die Figuren Diana und Nelson gut darstellen, ist der Mensch ratlos, wenn eine Katastrophe auftaucht, und zeigt damit, dass es nicht die hundertprozentige Sicherheit gibt. Dem Autor ist anhand der einzelnen Szenarien und Figuren gut gelungen, eine Welt aufzuzeigen, in der die Menschen von Technik abhängig werden. Durch den Spannungsaufbau und Wendungen führt der Autor die Leserschaft zunächst in eine Richtung, aber am Ende kommt es ganz anders. Gut und Böse sowie Grauschattierungen werden ebenso gut in Szene gesetzt. Die jeweiligen Kapitel tragen den Namen einer Stadt, wo gerade eine Szene handelt mit ihren Figuren vor Ort. Die Bevölkerung bleiben Randfiguren. Familienangehörige und Kolleg_innen wurden authentisch konstruiert und miteinander verknüpft.

Mit diesem Thriller genoss ich die Spannung bis zum Schluss, und konnte es kaum abwarten, wer nun der oder die Täter_innen sind, und  w a r u m   sie so handeln.  Hier zeigt die Geschichte eine Welt, die man sich nicht wünscht.