Rezension

Wenn Dantes Höllenqualen zur Realität werden

Der Todesbruder -

Der Todesbruder
von Thomas Elbel

Bewertet mit 4 Sternen

Berlin im Winter 2018/2019: Auf die Kommissare Viktor von Puppe (36) und Kenji Tokugawa (38) wartet in der Hauptstadt ein neuer Fall. Kurz hintereinander werden die Leichen von zwei Männern gefunden, die auf grausame Weise getötet wurden. Bei dem einen handelt es sich um einen Botschafter des Vatikans, bei dem anderen um einen Jesuitenpater. Die Mordopfer haben nicht nur gemeinsam, dass sie beide aus dem Umfeld der katholischen Kirche kommen, sondern auch die Tatsache, dass an den Tatorten jeweils eine römische Ziffernfolge entdeckt wird. Noch während die Polizisten ermitteln, was es damit auf sich hat und warum die beiden Kirchenmänner sterben mussten, wird klar: Die ersten Morde sind nur der Beginn einer brutalen Serie…

„Der Todesbruder“ ist der dritte und finale Band der Viktor-Puppe-Reihe von Thomas Elbel.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 14 Kapiteln, die nach den entsprechenden Wochentagen benannt und in verschiedene Abschnitte unterteilt sind. Eingerahmt werden diese durch einen Prolog und einen Epilog, wobei Letzterer in der zehn Jahre entfernten Zukunft spielt. Erzählt wird aus der Sicht unterschiedlicher Personen, unter anderem auch in der Ich-Perspektive aus der Sicht des Täters. Der Aufbau ist sorgfältig durchdacht und funktioniert gut. 

Sehr gut gefallen hat mir der Schreibstil, der vor allem in sprachlicher Hinsicht durch Variantenreichtum positiv aus dem Genre hervorsticht. Umgangssprache und derbere Ausdrücke, oft eingebettet in amüsante Dialoge, wechseln sich ab mit einem gehobeneren Wortschatz.

Der aktuelle Fall ist der dritte Band der Trilogie, wobei sich dieser Teil der Reihe auch ohne Vorkenntnisse lesen lässt, weil viele Zusammenhänge kurz erläutert werden. Dennoch empfehle ich, mit den beiden Vorgängerbänden anzufangen.

Wie schon in den ersten zwei Teilen stehen die Ermittler Viktor Puppe, Ken Tokugawa und Begüm Duran vom Berliner LKA im Vordergrund. Die vielschichtigen, ganz unterschiedlichen und interessant angelegten Charaktere ergeben auch dieses Mal ein ungewöhnliches Trio, das wieder einmal viel Sympathie bei mir gewinnen konnte. Die Nebenfiguren sind erstaunlich zahlreich, aber lassen sich dennoch gut zuordnen. 

Ein großer Pluspunkt des Thrillers ist die darin investierte Recherchearbeit. Der Geschichte ist immer wieder anzumerken, dass der Autor die in Berlin real existierenden Schauplätze kennt. Zudem ist es ihm, wie schon in Band 1 und 2, gelungen, eine interessante und kreative Hintergrundthematik einzuarbeiten. Dieses Mal spielt vor allem Dantes „Göttliche Komödie“ eine wichtige Rolle. Die Lektüre wird dadurch nicht nur unterhaltsam, sondern auch lehrreich.

Trotz der mehr als 400 Seiten bleibt die Geschichte fesselnd und temporeich. Die Auflösung des Falls ist schlüssig und nicht so leicht vorhersehbar. Die Handlung ist recht komplex und bietet mehrere Wendungen. Enttäuscht hat mich allerdings der Epilog, der den Schlusspunkt hinter die Reihe setzen soll, für meinen Geschmack aber zu albern und unglaubwürdig ausgefallen ist. Auch das Ausmaß und die Dimensionen der äußerst grausamen Mordserie, die sich nicht für zartbesaitete Leser eignet, war mir zum Ende hin ein wenig zu viel. 

Das Cover passt gut zu den Vorgängerbänden und hat einen Bezug zum Inhalt. Auch der prägnante Titel ist treffend gewählt und fügt sich prima in die Reihe.

Mein Fazit:
Mit „Die Todesbotin“ knüpft Thomas Elbel an die Qualität der beiden Vorgängerbände der Thrillerreihe um den Ermittler Viktor Puppe an. Auch der finale Band sorgt für spannende Lesestunden mit intelligenter Unterhaltung und ist damit eine empfehlenswerte Lektüre.