Rezension

Wenn man sich selbst nicht mehr trauen kann

Elizabeth wird vermisst - Emma Healey

Elizabeth wird vermisst
von Emma Healey

Bewertet mit 5 Sternen

Maud leidet an Alzheimer und niemand glaubt ihr mehr. Auch sie selbst weiß nicht, ob sie sich selbst noch trauen kann. Aber sie ist sich sehr sicher, dass ihre alte Freundin Elizabeth vermisst wird. Keiner hilft ihr bei der Suche und so muss sie selbst suchen. Mit Klebezetteln bewaffnet begibt sie sich auf die Suche.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Maud erzählt. Sie spielt auf zwei verschiedenen Zeitebenen. Einmal in der Gegenwart, in der Maud Alzheimer hat und dann als Maud noch jung war und ihre Schwester Sukey verschwunden ist. Die beiden Ebenen sind durch die Sicht von Maud sehr eng miteinander verwoben.

Die Krankheit Alzheimer wird hier sehr einfühlsam, aber auch mit realistischer Brutalität dargestellt. Der Leser weiß von der Handlung eigentlich immer genau soviel wie auch Maud weiß. So geht sie zum Beispiel zur Polizei und der Leser denkt, es wäre das erste Mal, genauso wie Maud, doch sie war schon vorher da und so reagieren auch die Polizisten. So bleibt es bis zum Schluss spannend und man weiß nicht was mit Elizabeth und auch Sukey passiert ist.

Manchmal ist es durch die Krankheit auch sehr nervig, da Maud wirklich viel vergisst und einen Satz sehr oft denkt. Aber das gehört nun mal zu dieser Krankheit.

Mauds Gefühlswelt wird auch sehr realistisch dargestellt. Sie ist oft wütend, da sie selbst viel vergisst und sie natürlich auch von ihren Mitmenschen nicht mehr normal behandelt wird.

Der Schreibstil ist toll und mitreißend. Ich konnte das Buch oft nicht aus der Hand legen.

Insgesamt ein tolles Buch, das aus einer sehr interessanten Perspektive erzählt wird und bis zum Schluss spannend bleibt. Ich kann es jedem empfehlen, der sich einmal in die Gefühlswelt einer Alzheimerpatientin hinein versetzten will.