Rezension

Wieder einmal ein unglaublich spannender Krimi

Was ich euch verschweige -

Was ich euch verschweige
von Gytha Lodge

Bewertet mit 5 Sternen

Ich mag das Cover recht gerne, weil es wirklich perfekt zum Inhalt des Buches passt und durch die Anordnung der Schrift hervorragend auf die anderen Teile der Reihe verweist, allerdings hätte ich es besser gefunden ähnlich wie bei den ersten Teilen keine Personen auf dem Cover zu haben, sondern eine Landschaft oder ein anderes Stillleben.

Die Story klang auch bei diesem Buch sehr vielversprechend: Während DCI Jonah Sheens mit seiner kleinen Tochter die Sonne im Biergarten genießt, taucht plötzlich ein blutverschmiertes Mädchen auf. Sie stellt sich als Keely Lennox vor und als sie gefragt wird, ob bei ihr alles in Ordnung sei, antwortet sie, dass sie in Ordnung sei, man sich aber um ihre Schwester kümmern müsse. Sheens erfährt, dass Keely und ihre jüngere Schwester Nina seit kurzer Zeit aus einem Kinderheim verschwunden sind und vor allem die ältere immer wieder negativ aufgefallen ist. Sheens und sein Team sind alarmiert: Was ist mit Nina passiert? Hat Keely ihrer Schwester etwas angetan oder wurde Nina entführt? Keely weigert sich, dies zu erzählen und besteht darauf, zunächst ihre Geschichte erzählen zu dürfen. Während Sheens zuhört, fragt er sich, was davon die Wahrheit und was gelogen ist und ob die jüngere Schwester überhaupt noch lebt.

Ich mochte die Bücher von Gytha Lodge bisher immer wirklich gerne und wurde zum Glück auch bei diesem Teil nicht enttäuscht. Der Schreibstil schafft es jedes Mal wieder mich komplett zu fesseln und in die Geschichte zu ziehen. Ich habe echt nicht damit gerechnet, dass das Buch einen solchen Sog auf mich ausübt, dass ich es innerhalb einer Nacht durchgelesen habe. Ich finde zwar, dass der Schreibstil an manchen Stellen ein wenig holprig ist und umständlich formuliert. Das hat mich erstaunlicherweise aber nur zu Beginn leicht irritiert und ist mir zum Schluss gar nicht mehr aufgefallen, vielmehr bin ich so durch die Seiten geflogen, dass das für mich gar keine Rolle mehr gespielt hat.

Das liegt auch viel an der Story als solche, die diesmal ein wenig anders als die typische Mordermittlung abläuft, einfach weil nicht ganz klar ist, ob überhaupt eine Straftat vorliegt. Ich fand es unglaublich spannend, den Ermittlungen zu folgen, während Keely Stück für Stück ihre Geschichte erzählt, während man sich selbst immer wieder fragt, ob sie lügt oder die ganze Zeit die Wahrheit erzählt. Eigentlich habe ich bei Krimis immer ein klares Gefühl, in welche Richtung der Fall geht und wer der Täter ist, hier habe ich aber dauernd meine Meinung geändert und hatte nur eine sehr grobe Vorstellung davon, was genau denn passiert ist. Schon das hat dafür gesorgt, dass ich einfach unbedingt wissen wollte, was denn jetzt die Wahrheit ist.

Auch die Charaktere haben zur Spannung beigetragen, da besonders die Schwestern Keely und Nina nicht so richtig in irgendein Schema zu passen schienen und man sie deswegen so gar nicht einschätzen konnte. Aber auch das Team um Jonah Sheens trägt dazu bei, dass ich das Buch so gerne mochte. Sie alle haben ihre Stärken und ermitteln komplett unterschiedlich, was ich immer wieder faszinierend fand zu beobachten. Zudem mag ich, dass nicht das Privatleben der Ermittler den Fall überlagert. Sie alle haben ihre Probleme und müssen damit umgehen können, aber das bringt sie mir als Menschen eher näher als dass es mich, im Gegensatz zu anderen Krimis, nervt. 

Alles in allem habe ich dieses Buch wirklich verschlungen und innerhalb kürzester Zeit durchgelesen. Der Schreibstil schafft es ab der ersten Seite mich zu fesseln und vollkommen in die Geschichte zu ziehen, die so spannend ist, dass es mir schwerfiel, das Buch überhaupt zur Seite zu legen. Ich habe auch die Ermittler mittlerweile fest in mein Herz geschlossen und freue mich schon auf den nächsten Band mit ihnen.