Rezension

Wundervolles Wien und seine Geschichte

Die Fliedertochter - Teresa Simon

Die Fliedertochter
von Teresa Simon

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung
Wer historische Familienromane mit Geheimnissen auf zwei Zeitebenen liebt, muss unbedingt zu dieser Geschichte greifen, denn auch mit diesem Buch wird der*die Leser*in von der Autorin wieder in die Zeit der Naziherrschaft mitgenommen. Dieses Mal geht es in das wunderschöne, historische Wien.

Wir begleiten Luzie Kühn, die 1936 vor Goebbels von Berlin nach Wien flieht, um dort bei ihrer anderen Familie unterzukommen. Sie lernt Wien lieben und kann am Theater ihre künstlerische Ader entfalten.

Österreich bleibt nicht lange von Hitlers Herrschaft verschont. Die dunkle Zeit bricht auch dort aus, Juden und andere Minderheiten werden gejagt und verfolgt und ermordet. Luzie muss harte Schicksalsschläge einstecken, sich von geliebten Menschen verabschieden. Sie schreibt über ihr Leben in ihre Tagebücher, die die Brücke zur Gegenwart werden.

Paulina, die Protagonistin im Handlungsstrang von 2018 wird in die Familiengeschichte der Matuseks verwickelt, die 1936 ihren ersten Wendepunkt erreicht. Durch die Tagebücher wird sie in die Vergangenheit gezogen, kann sich dem damaligen Schrecken kaum entziehen und entdeckt dabei Geheiminisse, von denen sie ursprünglich nichts geahnt hatte.

Dabei spürt man in jeder Zeile die Liebe der Autorin zur Stadt! Ganz hingerissen liest man über die verschiedenen Sehenswürdigkeiten Wiens, über ihre historische Bedeutung(en) und möchte sich am liebsten in ein Wiener Café auf eine oder mehrere Wiener Melange beamen.

Wieder gelingt Teresa Simon gekonnt die Verknüpfung der Vergangenheit mit der Gegenwart. Mehr als einmal liest man über ihre Protagonisten, wie sie zur aktuellen (politischen) Lage in Deutschland steht und dass sie eine Verfechterin des kulturellen Miteinander ist.

Flüssig und spannend verfolgt der*die Leser*in Luzies und Paulinas Wege, die sich ab und zu ähneln und doch zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Beide Protagonistinnen entwickeln sich hervorragend. Aus sehr jungen werden selbstbewusste Frauen, die an Schwierigkeiten wachsen und ihren Problemen die Stirn bieten.

Durch einige Wendungen in der Geschichte bleibt es spannend. Zum Schluss sind alle Fragen und Unstimmigkeiten geklärt. Als Leser*in fühle ich mich klüger, aufgeklärter und sehr gut unterhalten!

Fazit
Mit ihrem neuesen Roman ist es Teresa Simon gelungen auf all ihre Geschichten noch eine Schippe draufzusetzten! War bisher das Debüt “Die Frauen der Rosenvilla” mein Lieblingsbuch, wurde es jetzt durch “Die Fliedertochter” vom Sockel gestoßen. Wer vor der Lektüre noch kein Fan von Wien war, wird es spätestens danach sein! Absolute Leseempfehlung!