Rezension

Eine ergreifende, emotionale Geschichte

Die Fliedertochter - Teresa Simon

Die Fliedertochter
von Teresa Simon

Bewertet mit 5 Sternen

Berlin 2018: Paulina wird von ihrer großmütterlichen Freundin Antonia gebeten, für sie nach Wien zu reisen und ein Erbstück abzuholen, da sie selber aus gesundheitlichen Gründen diese weite Strecke nicht auf sich nehmen kann. Das Erbstück entpuppt sich als das Tagebuch einer Luzie Kühn - einer jungen Frau, mit jüdischen Wurzeln. Luzie fühlte sich in Berlin nicht mehr sicher und tauchte 1936 bei ihrer Tante Marie in Wien unter. Marie war keine Jüdin und hatte Luzie nach dem Tod deren Eltern adoptiert. Doch was hat diese Luzie mit Antonia zu tun?
Teresa Simon entführt uns anhand von Luzies Tagebuch in die Jahre 1936 - 1944. Auch in diesem Buch versteht sie es wieder geschickt, Geschichte an den Leser zu bringen. Ich habe in diesem Buch nochmals viel gelernt - zum einen über Wien, zum anderen über Österreich im 2. Weltkrieg. Die Autorin beschreibt die grauenvolle Zeit anhand dieses Tagebuchs ohne zu sehr ins Detail gehen zu müssen. Stellenweise ist das Gelesene so bedrückend, das ich eine kurze Auszeit gebraucht habe. Diese Verschnaufspause hat mir zum Glück immer die Geschichte von Paulina gewährt, die mit mir zusammen aus den Tagebuchaufzeichnungen aufgetaucht ist.
Dieses Buch ist keine leichte Kost, auch wenn das Titelbild so herrlich romantisch aussieht. Aber es ist ein Buch, das gelesen werden muss. Eine Zeit der deutschen Geschichte, die man nicht vergessen darf. Eigentlich sollte so ein Buch in den Geschichtsunterricht gehören. Denn so eine Geschichte zu lesen ist viel beeindruckender als in Geschichte einfach nur die Fakten dargelegt zu bekommen.