Rezension

Ein Lesehighlight

Die Fliedertochter - Teresa Simon

Die Fliedertochter
von Teresa Simon

Bewertet mit 5 Sternen

Berlin 1936: Die junge Luzie Kühn träumt von einer erfolgreichen Karriere als Sängerin. Doch als Jüdin kann sie nicht mehr sicher sein und deshalb verlässt sie Berlin in Richtung Wien. Doch auch dort wird das Leben als Jüdin immer schwieriger und bald wird ihr klar, dass sie auch dort nicht mehr sicher ist.
Berlin 2018: Paulina Willke soll für ihre mütterliche Freundin Antonia in Wien ein Erbstück abholen. Es handelt sich um das Tagebuch von Luzie Kühn, die vor den Nazis von Berlin nach Wien floh. Paulina ahnt nicht, dass diese Reise ihr Leben verändern wird.

Dieser Roman hat mich zutiefst bewegt und zu Tränen gerührt.
Dieses Buch war das erste, das ich von dieser fantastischen Autorin lesen durfte. Für mich steht fest, dass ich jedes andere Buch von ihr auch noch lesen muss bzw. werde.
Der Schreibstil ließ sich hervorragend lesen, war bildhaft und fesselnd und konnte mich sofort in die Geschichte entführen.
Die Charaktere wurden hervorragend gezeichnet, besaßen Authentizität und Tiefe, sie wirkten einfach menschlich. Ihre Gedanken und Gefühle wurden perfekt beschrieben, so dass ich alles miterleben und mitfühlen konnte. Und das war teilweise extrem schwere Kost, die nicht leicht zu verdauen war.
Die Geschichte wurde in zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen in der Gegenwart um Paulina, die in dem Tagebuch von Luzie liest, und zum anderen in der Vergangenheit um Luzie. Beide Teile gefielen mir sehr gut, wobei der Blick in die Vergangenheit für mich viel berührender und schmerzhafter war, denn die damaligen Schrecken für die Juden wurden äußerst authentisch beschrieben. Mir kamen mehr als einmal die Tränen. Man merkt ganz deutlich, dass die Autorin eine hervorragende Recherche betrieben hat und sich intensiv mit dieser Zeit auseinandergesetzt hat.
Die Spannung war bestens vorhanden, denn ich war durchgängig gespannt, wie und durch welche Personen diese beiden Stränge miteinander verwoben sind. Das Ende klärte dann alle offenen Fragen und bildete einen prima Abschluss. Allerdings ist die Geschichte für mich mit dem Zuklappen des Buches nicht beendet, denn sie wirkt noch sehr nach und bleibt im Gedächtnis. 

Ein wundervolles Buch, das mich restlos begeistert hat. Ich vergebe eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.