Rezension

An manchen Stellen hat etwas gefehlt

Wait for You 02. Be with Me - J. Lynn

Wait for You 02. Be with Me
von J. Lynn

Bewertet mit 4 Sternen

"Be with me" handelt von Teresa Hamilton, die ihr Leben lang ihr Hobby Tanzen zum Beruf machen wollte. Eine schwere Knieverletzung zwingt sie dazu, von diesem Traum Abstand zu nehmen und so besucht sie das College, um einen Abschluss als Lehrerin zu machen. Auf dem Campus trifft sie auf den besten Freund ihres Bruders Cam, der sie vor einem Jahr leidenschaftlich geküsst hat und sie seitdem ignoriert hat. Obwohl Teresa von Jase nichts erwartet, zieht es die beiden immer wieder zueinander hin, doch Geheimnisse und Ängste drohen alle Annäherungen zu zerstören...

"Wait for you" hat mich vor ein paar Monaten beim Lesen vollkommen umgehauen. Die Erzählung war witzig, romantisch, ein einziges Gefühlschaos und in Erinnerung bleibend. Daher war es für mich keine Frage, dass ich auch bei "Be with me" dabei sein würde. Gleich zu Beginn kann ich nun sagen, dass der zweite Teil das Niveau seines Vorgängers nicht ganz halten konnte. Und hier kommen nun meine Gründe:

Teresa und Jase sind als Protagonistenpärchen ähnlich überzeugend wie Cam und Avery. Sie sind fein ausgezeichnete Persönlichkeiten, die nachvollziehbar sind und mit denen man gerne mitfühlt. Ihre Chemie zueinander passte ebenfalls. Und dennoch fühlte es sich nicht so richtig an wie bei den eben genannten. Während "Wait for you" fast einen Erzählraum von einem Jahr umfasst, haben wir hier gerade mal vier Monate. Das hat zu Folge, dass ich ihre Liebesgeschichte nicht auserzählt fand. Es ging alles etwas schnell und dieses Gefühl blieb vor allem, weil ich dachte, dass hier noch mehr erzählt werden muss. Damit meine ich nicht die Gegenwart, sondern die Vergangenheit, die man mit einigen Flashbacks hätte anreichern können und diese hätten das Geschehen greifbarer, unterhaltsamer und noch gefühlvoller gemacht. Zwar kannte man Teresas Beziehung zu ihrem gewaltätigen Exfreund bereits, aber da hätte man noch mehr aus ihrer Innenansicht heraus erzählen können, denn diese Episode macht ja einen großen Teil ihrer Persönlichkeit aus. Auch Teresas und Jases erste Begegenung hätte mehr Raum verdient. Aber letztlich reden wir hierbei nur von Aspekten, die "Be with me" perfekt gemacht hätten.

Die restliche Storyline war in Ordnung, die Episode mit Debbie und ihrem Freund Erik und ihre Folgen für Terese und ihre Umwelt war mir dann doch too much. Da wurde so viel Drama geboten, dass ich dachte: "Jetzt reichts aber!". Dafür waren die letzten Kapitel großartig, da die Figurenentwicklung sauber und überzeugend zu Ende geführt wurde und einen zufriedenstellenden Ausblick auf die Zukunft gegeben hat.

Fazit: Die Figuren in "Be with me" sind ähnliche überzeugend wie im ersten Teil. Mit ihnen geleitet man gerne durch die Geschichte. Problematisch und damit abfallend zum Vorgänger ist die Geschichte an sich. Wenn man einiges mehr erzählt hätte, hätte man noch tiefer in der Geschichte gefangen werden können, die Gegenwart war dagegen etwas zugespitzt dargestellt. Hätte man da die Waage gefunden, wäre ich zufriedener gewesen, aber dennoch ist "Be with me" eine tolle Unterhaltung!