Rezension

Blumentochter

Blumentochter - Vanessa da Mata

Blumentochter
von Vanessa da Mata

Bei dem Buch "Blumentochter" handelt es sich um eine Übersetzung des original portugiesisch erschienenen Buches der Autorin Vanessa da Mata. Dieses Buch ist im März 2015 als gebundene Ausgabe im List Taschenbuchverlag erschienen.

Die Geschichte wird aus Sicht der 13 Jahre alten Protagonistin Giza erzählt, die mit ihren beiden nur wenig älteren Tanten in einer brasilianischen Kleinstadt lebt und im Blumengarten der Familie arbeitet. Bis etwa Seite 30 gibt es nur malerische Beschreibungen, aber leider keine Dialoge, diese beginnen erst, als sich die Erzählerin verletzt. Die Beschreibungen der Umgebung und der Personen sind sehr malerisch, die Handlung wird insgesamt nur durch wenige Dialoge unterbrochen. Diese Geschichte wird von der Protagonistin Ausschnittsweise erzählt, dazwischen sind einige Zeitsprünge. Die längste Zeit des Buches ist Giza 18 Jahre alt, dieser Abschnitt beginnt mit der 150-Jahr Feier der Stadt, die auf den gleichen Tag wie der 18. Geburtstag Gizas fällt. An diesem Abend lernt sie Tito kennen, der jedoch dann mit ihrer Tante Florinda in Beschlag genommen wird und das zu genießen scheint. Giza entdeckt, in ihrem jugendlichen Forschungsdrang die Nachbarstadt, deren Bewohner an die Göttin glauben, und wesentlich offener sind als die Bewohner von Gizas Stadt. Sie findet in Juliana, dem Major und Salada neue Freunde und wohnt dem Fest der Göttin bei, die Ereignisse beginnen sich an diesem Punkt zu überschlagen.

Bei Seite 100 wollte ich das Buch abbrechen, weil sich in der Handlung meiner Meinung nach nicht ausreichend getan hat, in der zweiten Buchhälfte aber beginnt dann die Handlung zu plätschern, es tut sich etwas, und die letzten 50 Seiten wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Komisch finde ich, dass die Haltung von Gizas Tanten in der Kindheit freundschaftlich war, diese sich aber im Erwachsenenleben in eine sehr distanzierte Haltung ändert. Es gibt auch so gut wie keine Dialoge zwischen Giza und den Tanten, was mir als Leserin die Vorstellung der Persönlichkeit der Tanten sehr erschwert hat. Eine innige Beziehung hat Giza zur Haushälterin, mit der sie auch sehr offen spricht, die also die gute Seele des Hauses vertritt.
Gut fand ich auch den Charakter des Säufers, der anscheinend nur wirres Zeug plappert, Giza aber viele offene Fragen beantworten kann, ebenso fand ich die Rolle des Pfarrers sehr gut gezeichnet. Mir waren viel zu wenige Dialoge in dem Buch und zu viel Beschreibung von Dingen, die ich nebensächlich finde. Obwohl die Geschichte sehr gut und kreativ ist, hatte das Buch weniger Unterhaltungswert für mich als der Klappentext versprach. Außerdem erweckt der Klappentext meiner Meinung nach falsche Erwartungen, denn Giza kam erst in den letzten paar Seiten mit ihrem Sohn aus der Stadt zurück - hier hätte ich , wegen des Klappentextes, aber den Hauptteil der Handlung erwartet.
Lachen musste ich über die Theorie, dass die Zungen von Klatschtanten am Leichenwagen zu finden sein werden. Wahrscheinlich nicht so lustig, wenn man aus dieser Kultur kommt, aber wenn es abschreckt, dann ist es sicher nicht so verkehrt :-).
Außerdem besticht das Buch durch sein wunderschönes Cover, das umweltfreundlich aus Papier ist. Mir persönlich wäre ein Schutzumschlag aus Kunststoff lieber gewesen. Bindung und Papier sind von guter Qualität, die Schriftart ist gut lesbar.

Fazit: Ein exotischer Roman mit vielen Beschreibungen, der nicht das hält, was der Klappentext erwarten lässt.