Rezension

Das Damoklesschwert des Schmerzes

Tanz auf Glas - Ka Hancock

Tanz auf Glas
von Ka Hancock

Bewertet mit 5 Sternen

Drei Schwester, über denen das vererbte Damoklesschwert des Krebses schwebt...
Und zudem das des Schmerzes, mit harten Schicksalsschlägen klarkommen zu müssen...

Der Vater hat der jüngsten, Lucy, im Alter von fünf Jahren erklärt, dass der Tod gar nicht schlimm ist und auch nicht das Ende. Lucy meint sogar, die sogenannte „Todesfee“, die für sie eindeutig weiblich ist, gesehen zu haben, bevor sie ihren Vater holte.
Diese Kindheitserinnerung eröffnet das Buch und das gleich auch sehr familiäre, liebevolle Art und Weise. Mich hat dieser schöne Prolog gleich angesprochen und veranlasst, weiterzulesen. Irgendwie hatten wir doch alle unsere kleinen Rituale mit den Eltern – entweder mit einem Elternteil oder beiden – und das hat mich gleich an meine schöne Kindheit erinnert.

„Tanz auf Glas“ ist ein wirklich emotional geschriebenes Buch, in dem die Autorin auch viel Wert darauf legt, dass sich die Leser mit den Charakteren auch ein Stück weit identifizieren können. Ich denke, hier findet sowohl Männlein als auch Weiblein sich auf irgendeine Art und Weise wieder, selbst wenn wir nicht mit demselben Schicksalsschlägen behaftet sind wie die Beiden...

Sowas als Autor/in zu schaffen ist schon wirklich ein Glanzstück und begegnete mir auch nicht wirklich häufig. Okay, das mag daran liegen, dass ich eigentlich selten Bücher der Kategorie "Literatur" lese und mag. Aber hier ist das anders. Irgendwas an dem Buch hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen.

Ich hätte das Buch oft am liebsten zur Seite gelegt. Aber nicht, weil es so schlecht war, sondern weil es so tief berührte, dass ich es mit mehr Ruhe lesen wollte, denn das braucht dieses Buch: Leser, sie sich Zeit dafür nehmen, das Buch auf sich wirken zu lassen.
Wenn man es dann zuklappt, denkt man noch drüber nach; sowas mag ich immer sehr, egal bei welchem Genre auch immer und daher bekommt „Tanz auf Glas“ bei mir auch die volle Punktzahl.