Rezension

Der Großmeister beweist, dass er noch lange nicht zum Alten Eisen gehört

Mr. Mercedes
von Stephen King

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die wirtschaftliche Lage ist schlecht, viele Menschen sind ohne Hoffnung und Aussicht auf einen Job. Die letzte Rettung scheint für viele die Jobbörse, bei der es „garantirt 1000 Jobs“ (Original aus dem Text, kein Schreibfehler) zu vermitteln gibt. Viele verzweifelte Arbeitssuchende nehmen große Strapazen auf sich, um möglichst weit vorne in der Schlange zu stehen wenn die Jobbörse die Tore öffnet. Diese Verzweiflung nutzt Jemand, um mit einem gestohlenen Mercedes in die Menge zu rasen. Viele Menschen sterben, etliche werden schwer verletzt.

Dies ist der Anfang von Mr. Mercedes. Bill Hodges, pensionierter Detective, setzt alles daran, den „Mercedes-Killer“ zu schnappen.

Wer viel Stephen King liest bzw. schon gelesen hat, der wird Mr. Mercedes eindeutig der „neuen Generation“ zuordnen (wie ich es gerne nenne). Im Vergleich zu den „early years“ sind die neuen Romane nicht so roh und subtil wie die alten Werke. Das heißt allerdings nicht, dass sie weniger kraftvoll sind. „Mr. Mercedes“ hat alles, was ein guter Thriller braucht. Spannung, ordentliche Cliffhanger, gutes Tempo und Gänsehaut-Momente. Die verschiedenen Perspektiven steigern die Spannung und lassen uns als Leser an den Gedanken aller Charaktere teilhaben, auch an denen vom Killer persönlich. Das ein oder andere Mal stellen sich dann auch die Nackenhaare, wenn man als Leser Informationen bekommt und diese nicht an die Protagonisten weitergeben kann. Ich hätte gerne zwischendrin ein „beeil‘ dich doch!“ oder ein „nein!“ zugerufen. So fiebert man als Leser ordentlich mit und ist eigentlich eher mitten im Geschehen als nur „Zuschauer“.

Auch wenn sich der Stil des Großmeisters über die Jahrzehnte sehr verändert hat, ist „Mr. Mercedes“ sehr zu empfehlen. Klare Leseempfehlung, der Meister hat mich wieder einmal überzeugt.