Rezension

Diese Rezension enthält Spoiler. Klicken, um alle Spoiler auf dieser Seite lesbar zu schalten.

Die Liebe findet ihren Weg ...

Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt - Kristina Günak

Wer weiß schon, wie man Liebe schreibt
von Kristina Günak

Bewertet mit 5 Sternen

Bea Weidemann kann es nicht fassen: Schlimm genug, dass ihr kleiner Verlag in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Aber dass sie nun als Tim Bergmanns persönliche Anstandsdame abgestellt wird und mit ihm den Verlag retten soll, ist einfach zu viel für die junge PR-Referentin. Denn der schwierige Bestseller-Autor lässt sich von nichts und niemandem etwas vorschreiben - und ist genau die Sorte Mann, um die Bea sonst einen weiten Bogen macht. Herzklopfen hin oder her. Doch während sie versucht, das Chaos von Tim - und sich - abzuwenden, merkt sie bald, dass auch die Liebe absolut nichts von ihren Plänen hält –

B̲̲u̲̲c̲̲h̲̲a̲̲n̲̲f̲̲a̲̲n̲̲g̲̲

Das habe ich jetzt von meiner großen Klappe. Ein echt großes Problem.

❀• Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ  •❀
Bea Weidemann war von einem großen Verlag in München nach Braunschweig zum Königstein Verlag gewechselt. Ein kleiner, aber feiner Verlag. Allerdings kämpfte dieser ums Überleben. Hauptstandbein waren die Liebesromae, LOVE BOOKS. Bea arbeitete in der PR-Abteilung und hatte nun ein großes Problem, meint sie. Sie sollte sie um Tim Bergmann kümmern. Dieser erfolgreiche Autor schrieb - keine Liebesromane. Fantasy, Dystopie, nicht Beas Ding. Doch nun hatte sie ihn an der Backe, d. h. Leserreisen organisieren, ihn motivieren, vermarkten, betreuen. Dass dieser Tim Bergmann ein schwieriger Typ war, konnte letztlich erst im Fernsehen  verfolgt werden. Hinzu kam noch, dass der Autor mit dem Schreiben seines weiteren Romans nicht voran kam und der Lektor drängte Bea. Der Erfolg dieses Buches stand für das Überleben des Verlags.
Die Hauptcharaktere Bea und Tim, unterschiedlicher könnten sie nicht sein. Bea, strukturiert, Tim allem anschein nach chaotisch, und menschenscheu. Er hasst die Zur-Schau-Stellung seiner Person. Ihn störte jeder Eingriff in seine Schreibzeit. Auch wenn Bea große Startschwierigkeiten mit Tim Bergmann hat, im Laufe der Handlung, der gemeinsamen Lesereise wachsen sie langsam zu einem Team zusammen. Denn beide tragen ein Päckchen aus ihrer Vergangenheit mit sich. Keiner von beiden hat diese Wunden vergessen, doch sie haben überlebt. Häppchenweise kommen sie sich näher, öffnen sich einander. Beans Schutzwall bricht, als innerhalb ihrer Familie die Mutter erkrankt und ein Pflegekind im Krankenhaus liegt. Sie war als Kind zu ihren jetzigen Eltern gekommen, die sie dann adoptierten. Gerade diese Episoden um die Vergangenheit beider Protagonisten sind so berührend und realistisch geschrieben, absolut glaubwürdig.
Besonderheit - Jedes Kapitel beginnt mit einem Spruch, z. B. "Die Macht der Worte" oder "Kopf aus, Herz an".
Die Romanidee rund um Bea, Tim, einen jungen, erfolgreichen Autor, Der Einblick in den Kampf ums Überleben eines Verlags u. a. ist absolut top umgesetzt.
Die Ich-Erzählerin Bea beschreibt die Erlebnisse aus ihrer Sicht. Dabei gewährt sie immer wieder einen tiefen Einblick in ihre Gedankenwelt, zeigt Gefühle. Ihre manchmal flapsige Art überspielt das, was wirklich in ihr vorgeht.

Da ich inzwischen einige Bücher von der Autorin gelesen habe, hat mich  hier die zeitweise sensible und dann wiederum wunderschöne Schreibweise beeindruckt. Es gab manche Absätze, die ich mehrmals gelesen habe, nicht weil sie so schön sind, sondern dem Leser etwas mitteilen! Man muss es erkennen!

Zusammengefasst ist es eine sehr gute Geschichte, die mich überzeugt hat und ich ansich nach jedem Kapitel wissen wollte, wie es weitergeht. Aber es heißt ja auch “Lesegenuss" ♥
Ich gebe meine Leseempfehlung!  
***** 5 Lesegenuss-Bücher

Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ  Lieblingszitate:
S. 240 "Wir kommen auf die Welt und brauchen jemanden, der uns an die Hand nimmt, bis wir groß genug sind, um alleine zu gehen. Wenn derjenige, den wir nun mal abgekommen haben, uns immer wieder loslässt oder uns absichtlich schubst, wird es schwierig. Aber es ist verdammt noch mal nicht unmöglich, irgendwann alleine aufrecht durch die Welt zu gehen." 
S. 265 Ich nehme es, drehe es erst unschlüssig in den Händen und öffne es dann. Es ist Apfelkompott. Köstlicher Apfelkompott mit echter Bourbonvanille. Vermutlich das Beste, was ich jemals gegessen habe. Aber es ist viel mehr. Es ist ein Versprechen. Sein Versprechen, derjenige in meinem Leben zu sein, der mir Apfelkompott kocht. Mein Herz verströmt eine intensive Wärme. Ich atme tief durch, stelle mich vor ihn hin und lehne meinen Kopf an seine Schulter. Er atmet tief durch und umfängt mich mit seinen starken Armen. "Machen wir das zusammen?", fragt er ganz leise.